Verhalf ein Mönch aus Bangkok Leicester City

Verhalf ein Mönch aus Bangkok Leicester City zur Meisterschaft in der EPL?

Fußballspieler sind abergläubische Menschen und das seit Generationen. Das gilt weltweit. Doch was jetzt auf der Insel in England berichtet wird, geht doch etwas über den normalen Aberglauben auf dem Fußballplatz hinaus: ein Mönch aus Bangkok soll dem neuen Meister der Englischen Premier League (EPL) Leicester City zur Meisterschaft verholfen haben. Eine Meisterschaft, mit der niemand rechnete und die den Wettern, die in England auf den Ausgang der Meisterschaft gesetzt haben, eine Quote für 5.000 Englische Pfund (circa 6.350 Euro) bei einem Einsatz von einem Englischen Pfund gebracht hätte. Nach dem die unglaubliche Geschichte bekannt wurde, rennen Fans und Glückssucher dem Mönch nicht nur sprichwörtlich das Kloster ein!

„Den Papst in der Tasche haben“ war gestern – der Mönch aus Bangkok ist in UK das Heute

Die britischen Fußballfans, ein Ausbund an Aberglauben im Fußball, sehen im Mönch aus Bangkok den „zwölften Mann“. Nun wollen sie von ihm Beistand für die Europameisterschaft, die in weniger als einem Monat in Frankreich startet. Und den Beistand können sie wahrlich gebrauchen, denn mit Russland als Mitfavoriten um den Gruppensieg und den „Underdogs“ Wales sowie der Slowakei ist die Gruppe B kein Selbstläufer. Doch genug zur Euro 2016 in Frankreich, schauen wir uns an, was da mit dem Mönch gewesen sein soll.

Jeden Tag kehren aktuell Dutzende an Briten im Kloster Wat Traimit ein, das im Bezirk Chinatown von Bangkok liegt. Das Kloster ist zu einer Art Pilgerstätte für die englischen Fußballfans geworden. Sie wollen Glück für sich, die Familie, das Nationalteam und natürlich den Klub, den sie auf der Insel lieben. Und es mutet bizarr an, wenn man die als Hooligans verschrienen Briten sieht, die vor einem alten Mönch niederknien, der in seiner orangefarbenen Kleidung vor ihnen sitzt.

Der direkte Segen des buddhistischen Mönchs für die englischen Fans

Die englischen Fans, die standesgemäß in ihren blauen Trikots gedresst sind, suchen den Mönch nicht vergebens auf. Sie werden alle durch die Bank „bedient“. Sie erhalten ihren Segen – auf den Kopf und auch aufs Trikot – wie sie ein Gebet sowie ein weißes Band am Handgelenk von ihm bekommen. Nein, die Englandfans werden nicht zu einer Art „Wolfgang Petry des Fußballs“, sondern das Band ist eine „Sai Sin“, ein Band, welches Glück bringt. Das tut es aber nur dann, wenn man es niemals abnimmt, sondern wartet, bis es sich eines Tages selbst in seine Bestandteile auflöst. Doch Vorsicht: das Band darf auch dann nicht verlorengehen, wenn es sich löst. Der Träger muss es nehmen und an einem Zweig befestigen. Nur so bleibt das Glück erhalten. Ob sich die Englandfans das merken können? Die Thai können es jedenfalls, wie viele Bänder an Zweigen verraten, denn das ist kein Brauch, der für die englischen Fußballfans kreiert wurde. Jeder Thailandurlauber kann sich dieses Ritual gönnen, auch wenn man selbst nicht Buddhist ist – und daran glauben, wenn er möchte.

Wer ist dieser „ominöse Mönch“ aus Bangkok?

Chao Khun Thongchai, so lautet der Name des Mönchs, der angeblich in der Englischen Premier League ein Wunder geschehen ließ und das bei der Euro 2016 für England wiederholen soll, geht es nach den britischen Fans. Auf der Insel ist Chao Khun ein Megastar! Der Mönch aus Bangkok, welcher Leicester City den englischen Titel schenkte. Den Underdogs, die namhafte Klubs wie die beiden Großen aus Manchester, Chelsea, Arsenal, Tottenham oder auch Liverpool hinter sich ließen. Den Chancenlosen, die ihre Chance nutzten, die sie eigentlich gar nicht hatten. Der Mönch, der mit Leicester City Geschichte in England schrieb – mit der ersten Meisterschaft des Vereins.

Wat Traimit ist nach den Berichten der englischen Presse zur Pilgerstätte englischer Touristen in Thailand geworden. Jeder will zum Mönch, der Wunder vollbringen kann und sich seinen persönlichen Segen beim 64-Jährigen abholen. Die Geschäfte im Wat Traimit und dem obligatorischen Shop für Devotionalien laufen bestens. Kerzen, Glücksbringer, Amulette und Co finden reißenden Absatz, die Kassen füllen sich! Es sei dem Kloster, das sich selbst finanzieren muss, von ganzem Herzen gegönnt!

Wie kam es zu der Hype um Wat Traimit und seinen Abt Chao Khun Thongchai?

Ein Name, der mit dem Run auf das Kloster eng verbunden ist, lautet Vichai Srivaddhanaprabha. Er lebt zwar rund 10.000 Kilometer von Bangkok entfernt und ist der Besitzer des Vereins Leicester City. Nebenbei ist er auch noch einer der reichsten Thai auf der Insel und hat seine Wurzeln nicht vergessen. Er weilt regelmäßig in Bangkok und sucht dann das besagte Kloster Wat Traimit auf. Hier kam es dann zur Begegnung zwischen Vichai Srivaddhanaprabha und Chao Khun Thongchai, die den Klubbesitzer nachhaltig beeindruckte. Auf seine Kosten ließ er den Mönch nach England fliegen, damit er dort den Klub, der Rasen des Platzes und alle Spieler segnen könne. Ein Prozedere, welches die thailändischen Fußballklubs kennen und immer wieder gerne in Anspruch nehmen. So ist der Mönch auch das „Maskottchen“ der Erstligaklubs von Bangkok Glass wie auch Port FC – und wen wundert es, dass Glass Tabellenerster und Port Dritter der Tabelle ist?

Doch es blieb nicht nur beim Segen in England. Jeder Spieler erhielt drei Glücksamulette und private Meditationsrunden mit dem Mönch. Ziel: die Spieler von Leicester sollten eine satte Dosis an positiver Energie erhalten. Und wie sich die Energie auswirkte, erkennt man an der Tabelle und dem neuen Meister! Vichai Srivaddhanaprabha sorgte sogar dafür, dass Chao Khun Thongchai etliche Heimspiele des Vereins im Stadion sehen konnte und er kam nicht alleine. Er hatte einige Mönche im „Schlepptau“, welche in einem speziell dafür gebauten Schrein in Stadion vor, während und nach den Matches beteten.

Chao Khun Thongchai gibt sich buddhistisch bescheiden

Der Mönch gibt sich wahrlich bescheiden, wenn er auf den Erfolg von Leicester City angesprochen wird, mit dem niemand der Fußballverrückten auf der Insel auch nur gerechnet hatte. Ganz den hehren Idealen des Buddhismus folgend. Spirituelle Unterstützung wollte er den Spielern geben, ihre Gesundheit schützen und sie davor bewahren, verletzt zu werden. Für das Wunder von Leicester seien die Spieler selbst verantwortlich, die an sich und ihre Fähigkeiten geglaubt hätten.

Was hat es mit dem Kloster Wat Traimit in Bangkok auf sich?

Wer sich mit der Geschichte Thailands und seinen Wats auskennt, dem wird das Kloster, in dem Chao Khun Thongchai in Bangkok seine Heimat hat und wo er als buddhistischer Abt wirkt, bekannt vorkommen.  Das Kloster ist auch die Heimat einer Buddha-Figur aus dem 14. Jahrhundert, um die sich wundersame Geschichten ranken. In den Kriegen, in die Siam stets verwickelt war und in denen es um die regionale Vorherrschaft ging, mussten die heutigen Thai ihre Kunstschätze schützen, weil sie die Begehrlichkeiten der Nachbarn weckten. So wurde die betreffende Statue, die aus purem Gold kunstvoll gefertigt war, mit Gips überzogen, um die Krieger von Burma (dem heutigen Myanmar) zu täuschen – was auch gelang. Auch als man über Siam herfiel, ließen sie die Gipsfigur des Buddha außer Acht.

Und so stand er dann da, der Gips-Buddha. So lange, dass selbst die Siamesen und heutigen Thai nicht mehr wussten, was verbirgt sich unter der Gipsschicht. Jahrhunderte später, im Jahr 1955, war es wiederum ein Zufall, der den Gold-Buddha enttarnte. Bei Renovierungsarbeiten, für welche die Klöster stets selbst sammeln und wodurch die Spenden so wichtig werden, fiel die Figur zu Boden und der Gipsmantel zersprang in viele Teile. Ans Tageslicht kam dabei der Gold-Buddha von drei Metern Höhe – damit eine Figur von unschätzbarem Wert. Fast sechs Tonnen reinstes Gold. Somit ist es kein Wunder, dass diese Figur bei den Fans von der Insel ebenso hoch im Kurs steht. Einmal mit Anfassen bitte – denn wer träumt nicht davon, plötzlich sechs Tonnen Gold zu besitzen?

Hochkonjunktur beim Megastar der Mönche aus Thailand

Der Ruhm, welcher ihm durch die Meisterschaft von Leicester City auf der Insel beschert wurde, macht aus Chao Khun Thongchai einen vielbeschäftigten Mann. Weltweit stapeln sich bei dem Mönch aus Bangkok die Anfragen nach Segnungen. Privatpersonen, Firmen und nicht zuletzt Sportvereine „rennen ihm die Klostertüre ein“. Gerade eben ließ sich erst die Namenmannschaft Thailands im Volleyball von ihm segnen – Olympia steht vor der Türe und da kann man bei der Qualifikation in Japan ein Wunder immer gebrauchen. Dass Chao Khun Thongchai den Damen prognostizierte, dass sie die Olympiaqualifikation schaffen werden, wird dem Team einen zusätzlichen Boost geben. Und wenn am 22. Mai feststeht, dass Thailands Volleyball-Damenmannschaft wirklich zu Olympia fährt, wird sich Chao Khun Thongchai wohl kaum mehr vor Menschen retten können, die seinen Segen wollen.

Und wer neugierig geworden ist oder selbst ein Stück in Bangkok erhaschen möchte, der kann das problemlos machen. Das Kloster Wat Traimit in Bangkok kennt keinen Sonntag und hat darum jeden Tag geöffnet. Für einen Minieintritt von 40 Baht (THB), was einem Euro umgerechnet entspricht, kann sich jeder Besucher sein persönliches Stück vom Glück abschneiden. Dazu muss man mit der Metro einfach bis Hua Lamphong fahren und schon ist man dem Klaster Wat Traimit sehr nahe – und möglicherweise auch dem Glück!