Terroranschläge in Thailand

Terror in Thailand

Präventive Militärpräsenz: Ein neues Bild auch für Thailänder

Terroranschläge – eine durchgängige Gefahr?

Schon am 17. August 2015 ereignete sich in Bangkok, an der immer gut besuchten Rajaprasong-Kreuzung, ein Bombenanschlag, der viele Touristen natürlich beunruhigte. Spätestens seit der Nacht auf den 12. August 2016 und den Brand- und Bombenanschlägen in Hua Hin, auf Phuket und Krabi, Trang und Surat Thani mit Verletzten und Toten fragen sich auch eingefleischte Thailand-Liebhaber, ob Thailand noch als sicheres Reiseland bezeichnet werden kann.

Das kann es in jedem Fall – solange man einige über die üblichen Hinweise für Urlauber hinausgehende Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt. Natürlich sind die folgenden Vorschläge rein subjektiv; sie könne nicht vor allen Gefahren und Risiken zuverlässig schützen. Aber sie führen dazu, dass auch hier lebende Ausländer sich sicher und wohl fühlen.

Zum einen ist es immer eine gute Idee, auf öffentlichen Plätzen und bei Menschenansammlungen umsichtig zu sein. Das bedeutet nicht, nun auf alle Festivals, Partys, Vorführungen oder Sehenswürdigkeiten mit großer Anziehungskraft verzichten zu müssen. Wer risikobewusst ist, verschwindet aber nicht mitten im Gewühl, sondern wählt einen Platz etwas abseits, mit guten Möglichkeiten, schnell den Rückzug anzutreten.

Auch wer Thailands Sicherheitskräften seit dem Militärputsch 2014 ein gesundes Misstrauen entgegenbringt, sollte im Fall des Falles doch allen Maßnahmen und Anordnungen folgen, die diese aussprechen – sie kennen sich örtlich am besten aus und können eine Gefahrenlage schneller und präziser einschätzen. Eine gute Idee ist es bei längeren Aufenthalten auch, hin und wieder die örtliche Medienberichterstattung zu verfolgen; wer Englisch liest, kann sich etwa an das unabhängige Magazin „The Nation“ halten (www.nationmultimedia.com).

Vor dem Militärputsch war vor allem der Süden des Landes von Anschlägen betroffen, weshalb etwa das deutsche Auswärtige Amt dringend „von Reisen in und durch die unter Notstandsrecht stehenden Provinzen im Süden Thailands an der Grenze zu Malaysia (Narathiwat, Yala und Pattani sowie Teile von Songkhla)“ abrät. Tatsächlich hat es im vom Islam geprägten Süden (der sich damit stark vom ansonsten buddhistisch geprägten Thailand abhebt) häufiger Anschläge gegeben als in anderen Teilen Thailands. Dort ansässige, extremistische Moslems versuchen eine Art politischer und kultureller Autonomie zu erreichen.

Die ständige Militärpräsenz nach dem Putsch hat dieses Gefahrenpotenzial aber wesentlich reduziert. Natürlich kann ihre Präsenz politisch auch provozieren. So kamen die Anschläge vom August diesen Jahres in den Augen vieler Analysten als Reaktion auf einige wenige Tage zuvor verabschiedete neue Verfassung, die der Militärjunta weitergehende Rechte zusicherte. Die für ihre Unabhängigkeit kämpfenden, musilimischen Minderheiten (wie etwa den Uiguren) sahen diese als weitere Beschneidung ihrer Rechte an.

Doch auch wer besonders vorsichtig sein möchte, kann im Süden Thailands beruhigt Reisen. Denn tatsächlich sind nur die vom Auswärtigen Amt genannten Provinzen überhaupt betroffen; die daran angrenzenden nicht, obwohl auch diese einen starken moslemischen Einfluss haben. Ich persönlich würde hauptsächlich Pattani meiden, das sich immer wieder als Zentrum von Anschlägen herauskristallisiert.

Die Schönheit Süd-Thailands sollte man sich nicht nehmen lassen

SüdthailandInternational orchestrierte Anschläge können natürlich nicht immer verhindert werden; sie werden meist auch nicht von in Thailand lebenden „Islamisten“ durchgeführt, sondern tendenziell eher von einreisenden, bereits ausgebildeten Extremisten. Dass diese eher gut besuchte, medienwirksame Touristenziele wie Phuket oder Pattaya ins Visier nehmen würden, ist klar. Allerdings ist Thailand auch in dieser Hinsicht sehr gut mit den internationalen Sicherheitsbehörden vernetzt. Das Sicherheitsrisiko in dieser Hinsicht wird von allen Experten als völlig gleichrangig mit dem angesehen, dem Deutsche auch in ihrer Heimat in jeder größeren Stadt oder auf Festivals und bei Events ausgesetzt sind. Deutlich gesagt: Geht es um global organisierten Terrorismus, etwa durch die IS inszeniert, macht es risikotechnisch keinen Unterschied, ob man zu Hause bleibt oder sich in Thailand den Meereswind um die Ohren wehen lässt.

Übrigens: Es ist immer eine gute Idee, sich vor Abreise nochmal mit der eigenen Reiseversicherung darüber zu unterhalten, ob diese in den AGBs regionale Versicherungseinschränkungen aufgrund von Terrorwarnungen vorgenommen hat. Es ist zwar unwahrscheinlich, kann aber nicht schaden.