Sao ChingCha – die Große Schaukel in Bangkok
Ein religiöses Relikt und ein Wahrzeichen der Hauptstadt, das ist die Große Schaukel – oder auch Sao ChingCha –, die sich im Herzen der Altstadt Bangkoks befindet. Wie ein riesiges rotes Tor ist die knapp 30 Meter hohe Schaukel schon aus großer Entfernung zu sehen, auch wenn heute nur noch das leuchtende Gerüst steht und die Schaukel schon lange nicht mehr vor Ort ist.
Diese großen Schaukeln stammen aus dem Hinduismus, eine Religion, deren Götter man auch heute noch in zahlreichen buddhistischen Tempeln finden kann. Die Sonnenzeremonie, die mit der Schaukel abgehalten wurde, repräsentiert eine der „Ur-Geschichten“ des Hinduismus. Schon im alten Sukhothai wurden im 14. Jahrhundert die Zeremonien abgehalten, die das brahmanische Neujahrsfest einläuteten und zehn Tage lang andauerten.
Die gefährliche Schaukelzeremonie – halb religiöses Fest, halb Zirkusshow
Eines vorweg: die ursprüngliche Schaukelzeremonie gibt es heute nicht mehr zu sehen, denn sie wurde 1935 endgültig verboten. Warum? Weil sie lebensgefährlich war und zu viele Unfälle die Feierlichkeiten überschatteten.
Denn bei der Zeremonie mussten drei Gruppen aus je vier Männern, die Narivan, sich so hochschaukeln, dass der vorderste Mann ein Geldsäckchen ergattern konnte. Stellen Sie es sich so vor wie die Schiffsschaukel auf der Kirmes, nur dass es hier keine Sitzgurte oder Sicherheitsgitter gab. Und wenn die Männer fast senkrecht standen, kam es zu so manchem unschönen Unfall.
Doch im besten Fall konnten alle drei Gruppen das Säckchen erhangeln und Shiva, die auf dem Festplatz das Spektakel bewunderte Gottheit, erfreuen – was ein gutes Jahr versprach.
Die Große Schaukel heute
Die Schaukel wurde von König Rama I. im Jahr 1784 vor dem Brahma-Schrein und dem Zentrum des Brahmanismus Devasathan im Bezirk Phra Nakhon errichtet. Und nach so vielen Jahren ist es kaum verwunderlich, dass die Balken und anderen Teile der Schaukel in einem ziemlich schlechten und vor allem unstabilen Zustand waren. Deshalb wurde die Große Schaukel in Bangkok auch mehrmals renoviert, letztmalig im Jahr 2006, wo sie sogar komplett abgebaut und in vielen Teilen erneuert wurde. Reste der ursprünglichen Schaukel können Sie heute übrigens im Nationalmuseum von Bangkok bestaunen.
Den „letzten Schliff“ bekam die Große Schaukel 2007 durch den kürzlich verstorbenen König Bhumibol Aduljadej verliehen, als dieser die neue Schaukel in einer feierlichen Zeremonie einweihte.
In direkter Nähe: Wat Suthat, der Tempel der Großen Schaukel
Rein theoretisch haben die Schaukel und Wat Suthat nicht wirklich etwas miteinander zu tun, außer, dass sie direkt nebeneinander liegen. Wat Suthat gehört zu einem der ältesten und wichtigsten Tempel Thailands und ist einer von sechs königlichen Tempeln erster Klasse.
Der Grundstein für den Tempel hat 1782 Rama I. legen lassen, doch die riesige Tempelanlage mit vielen Gebäuden sollte erst unter König Rama III. im Jahr 1847 fertiggestellt werden.
Der Tempel ist Heimat für Phra Si Sakyamuni, eine 8 Meter hohe Buddhastatue aus der Sukhothai-Ära, die einst per Boot aus einem verlassenen Tempel in Sukhothai nach Bangkok gebracht wurde. Es heißt, ihre Ankunft sei eine Woche lang gefeiert worden, indem die Statue durch die Straßen getragen wurde.
Lage, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Sowohl die Große Schaukel als auch Wat Suthatliegen in der Altstadt Bangkoks, auf der ThanonBamrungMuang Road rund einen Kilometer vom großen Palast entfernt. Am besten können Sie per Taxi oder Tuk-Tuk zur Schaukel gelangen, denn es gibt weder BTS Skytrain– noch Metro-Stationen in der Nähe.
Während Sie die Große Schaukel quasi rund um die Uhr kostenlos besuchen können, gelten für den Tempel Öffnungszeiten von 9.00 – 18.00 Uhr mit einem äußerst günstigen Eintrittspreis von 20 Baht (Weitere Spenden sind natürlich immer willkommen).
[include id=“29″ title=“UT Feed unten“]