Goldene Buddha im Wat Traimit
Wat Traimit – der Tempel des Goldenen Buddha
…und das Rätsel um das Gold
An den Toren zu Chinatown liegt Wat Traimit und ist Heimat für die wohl kurioseste Statue Thailands. Nicht, dass der Goldene Buddha kein atemberaubender Anblick wäre – immerhin ist er die größte Massivgoldstatue Thailands – vielmehr ist es seine Geschichte, die ihn so besonders macht.
Denn für unzählige Jahre hatte man keine Ahnung, dass sich hinter dem unscheinbaren Gips der Buddha Statue pures Gold verbarg!
Der Tempel der drei Chinesen und eine überraschende Restauration
Einst stand dort, wo sich heute Wat Traimit befindet, Sam Chin, der Tempel der drei Chinesen, benannt nach den wohlhabenden Geschäftsleuten, die ihn stifteten. 1935 nahm man hier eine Buddha-Statue aus dem Tempel Wat Phrayakrai auf, der abgerissen werden sollte – und ahnte nicht im Mindesten, was sich hinter dem Gips versteckte.
Wat Traimit war zu dieser Zeit nicht viel mehr als eine Pagode mit Altar und hatte keinen Platz im Tempel, um die immerhin über drei Meter hohe und breite Statue aufzustellen – deshalb stand sie über Jahre unter einer simplen Dachkonstruktion.
1954 entschloss man sich, der Statue ein angemessenes „Haus“ zu schenken und begann mit den Arbeiten an einem Viharn. Angeblich soll nun „das Schicksal“ zugeschlagen haben: im Mai 1955 sollte die Statue an ihren neuen Platz gehoben werden, doch die Seile rissen und mit dem harten Aufprall auf dem Boden soll ein Stück von dem Gips abgeplatzt sein und sein goldenes Inneres preisgegeben haben.
Ein Zeichen Buddhas?
Sofort wurden sämtliche Arbeiten am Tempel gestoppt und die Statue einer genauen Untersuchung unterzogen. Stück für Stück entfernte man die Ummantelung und schälte so den imposanten Goldenen Buddha aus seinem Gefängnis. Teile der Gipsmaske können heute noch im Tempel besichtigt werden, ebenso gibt es zahlreiche Bilder von der Säuberungsaktion.
Zum Vorschein kam ein 3 m hoher und 3,10 m breiter Buddha, der sich aus neun Teilen zusammensetzt – und relativ einfach auseinandergelegt werden kann. Sagenhafte 5,5 Tonnen Gold machen ihn zum schwersten Massivgold-Buddha in Thailand.
Dabei besteht der Körper aus 40% purem Gold, das Gesicht aus 80% und die Haare mit Dutt, die es immerhin auf 45 kg bringen, sogar aus 99% purem Gold. Damit liegt der Wert dieser Statue bei mehr als 250 Millionen Dollar – unglaublich!
Die Entdeckung des Goldenen Buddhas fand nahe des Zeitpunkts von Gautama Buddhas 2.500. Todestag – sodass die gläubigen Buddhisten die Entdeckung als ein Zeichen und Wunder anpriesen – was nur zur Faszination der Statue beiträgt.
Die turbulente Geschichte des Goldenen Buddhas
Nicht nur seine Entdeckung ist ein Rätsel, auch woher die Statue stammt, konnte nie genau geklärt werden. Wissenschaftler und Historiker glauben, dass die Statue aus der Sukhothai-Periode im 13.-14. Jahrhundert stammt und aufgrund der typischen Charakteristika in Teilen in Indien gegossen worden sein könnte.
Anfang des 15. Jahrhunderts soll die Statue von Sukhothai nach Ayutthaya gebracht worden sein – und hier soll sie auch ihren dicken Gipsmantel verpasst bekommen haben. Damit wollte man die kostbare Statue vor Plünderern schützen – und vielleicht hatte man genau den „richtigen Riecher“ oder eine göttliche Eingebung, denn als die Burmesen Ayutthaya 1767 überrannten, wurde die Statue ignoriert und in Ruhe gelassen.
Als König Rama I. im Jahr 1801 zahlreiche Tempel in Bangkok errichten und dafür Buddha-Statuen aus dem ganzen Land in die Stadt bringen ließ, wurde auch der Goldene Buddha in die Hauptstadt gebracht – und fand hier dann seinen Weg in den Wat Traimit – ohne zu wissen, was sich unter der Oberfläche verbirgt.
Bangkok- und Tempeltour
Der vierstöckige Pavillon in Wat Traimit
Nachdem der Goldene Buddha knapp 50 Jahre in seinem Wiharn residierte, ließ die chinesische Community ein neues Gebäude für die Statue errichten, die seiner würdig war. Der vierstöckige Phra Maha Mondop beeindruckt nicht nur durch seine strahlend weiße Fassade, sondern auch die vergoldeten Turmspitzen.
Im ersten und zweiten Stock warten zwei äußerst interessante Museen auf Ihren Besuch: das Knowledge Centre of the Community sowie das Yaowarat Chinatown Heritage Center gewähren spannende Einblicke in die Geschichte der Chinesen in Bangkok und in Chinatown im Speziellen. Dabei setzt man auf interaktive Schaukästen, spannende Videos und liebevoll gestaltete 3D-Darstellungen.
Im obersten Stockwerk ist der Goldene Buddha ausgestellt und Gläubige opfern Blumen und entzünden Räucherstäbchen, um ihm die Ehre zu erweisen.
Sie können entweder durch das fast labyrinthartige Treppenhaus zum Buddha gelangen – oder Sie nehmen den weniger spannenden, aber bequemeren Aufzug.
Öffnungszeiten, Lage und Eintritt
Der Wat Traimit Tempel liegt auf der Chaoren Krung Road in Chinatown, genauergesagt im Bezirk Samphan Thawong. Aufgrund seiner Nähe zum Hauptbahnhof Hua Lamphong wird er oft mit dem gleichnamigen Wat verwechselt.
Der Tempel mit dem Buddha ist täglich von 8.00 – 17.00 geöffnet, der Eintritt beträgt 40 Baht. Sie können im Tempel Blattgold und Blumen erwerben, um sie dem Goldenen Buddha zu „opfern“.
Wenn Sie das Knowledge Centre of the Community besichtigen wollen, sollten Sie den Montag meiden, denn dann hat das Museum geschlossen. Hier beträgt der Eintritt nochmals 100 Baht.
Adresse: Wat Traimitr Witayaram Worawihan, 661 Charoen Krung Rd, Talat Noi, Samphanthawong, Bangkok 10100, Thailand