Thailand und seine Zollvorschriften
Sollten Sie einen Urlaub in Thailand planen, so ist es für Sie sehr wichtig, dass Sie sich mit den geltenden Zollvorschriften des Königreichs auseinandersetzen. Und das gilt auf beiden Wegen: bei der Einreise und bei der Ausreise. Beim Weg nach Thailand warten möglicherweise Stolperfallen auf Sie, welche die Urlaubsfreuden schon vor dem Reiseantritt massiv trüben und das gilt ebenso für die Ausreise aus dem Land des Lächelns, welche bei der Ausfuhr gewisser Produkte sicher nicht mehr so freundlich ist und das Lächeln spontan einstellt.
Schärfe Kontrollen an Airports gehen auch an Thailand nicht spurlos vorbei
Wenn Sie dem Irrtum aufsitzen, dass die Kontrollen an thailändischen Flughäfen eher lax gehalten sind, dann kann dieser Denkfehler viel Geld kosten oder unter Umständen sogar eine Haftstrafe nach sich ziehen. Im Zuge wachsender Terrorbedrohungen weltweit sind auch die Kontrollen und Kontrollmechanismen zum Beispiel am Flughafen Bangkok, dem Suvarnabhumi International Airport, nahezu lückenlos. Knapp 53 Millionen Passagiere und 1,3 Millionen Tonnen an Luftfracht wurden hier auf dem Drehkreuz von Südostasien in Zentralthailand durchgeschleust und bei diesem Passagieraufkommen ist es logisch, dass der Sicherheitsaspekt einer so wichtigen Luftverkehrsader oberste Priorität hat. Die Zeiten, wo Sie jedenfalls von Officers am Flughafen empfangen wurden, die eher den Part eines Empfangsportiers in einem Luxushotel hatten, sind in Thailand definitiv vorbei. Sie sind angehalten, Reisende ganz gezielt nach verbotenen Gütern zu durchsuchen, welche nach Thailand eingeführt oder aus dem Land ausgeführt werden. Und wie die Kollegen in europäischen oder amerikanischen Flughäfen auch, haben die Sicherheitsmitarbeiter ein sehr geschultes Auge, wo eine Kontrolle lohnenswert erscheint. Schon bei der Einreise nach Thailand kann es Ihnen als passieren, dass Sie Ihren Koffer öffnen müssen, um zum Beispiel auf das Mitführen von pornographischem Material, Drogen, Waffen oder geschmuggelter Bargeldmengen untersucht zu werden. Damit wären wir dann auch mitten im Thema: was dürfen Sie unter keinen Umständen einführen und was muss beim Zoll deklariert werden?
Beim Bargeld hört auch in Thailand der Spaß auf
Auch Thailand schützt sich nachhaltig davor, als Land der Geldwäscher zu gelten. Natürlich dürfen Sie Bargeldsummen in beliebiger Höhe ins Land einführen, denn welches Land möchte nicht gerne Devisen ins Land fließen sehen. Haben Sie jedoch mehr als 20.000 US Dollar in bar bei sich, dann müssen Sie den Betrag angeben und auch den Verwendungszweck mitteilen. Wenn Sie das Geld in Thailändischen Baht einführen, gelten diese Grenzen übrigens nicht. Hierbei ist nach oben kein Limit gesetzt. Eine Grenze, dass Sie Beträge deklarieren müssen, gilt dann nur für die Ausfuhr. Ab 50.000 Baht an Ausfuhrsumme müssen Sie wieder deklarieren, dürfen aber auch hier dann unbegrenzt bei sich führen. Für die Einfuhr auf der Rückreise nach Deutschland gelten dann die landeseigenen Bestimmungen.
Planen Sie also einen langen Aufenthalt in Thailand, wechseln Sie die Devisen vorher schon in Baht um, wenn Sie das Deklarieren umgehen wollen.
Kommen wir nun zu den Dingen, die Sie auf keinen Fall in Ihrem Reisegepäck haben sollten, wenn Sie Ihren Urlaub in Thailand verbringen möchten.
- Lassen Ihre Pornosammlung am besten daheim! Und auch die Einfuhr von Sex-Toys muss nicht unbedingt sein, denn sie gelten als „obszöne Gegenstände“. Die Einfuhr von Bildern, Schriften und auch Gegenständen, die als „pornographisch“ angesehen werden könnten, können ein Einreisehindernis darstellen, so sie gefunden werden. Dabei ist es unerheblich, ob Sie das Material als „Stimulanzien“ für den eigenen Bedarf deklarieren. In Thailand geht man im Zweifelsfalle immer davon aus, Sie wollen diese Sachen an die Frau oder den Mann bringen. Und dann wird es haarig!
- Sie haben ein T-Shirt mit einer Thai-Flagge? Oder gar Unterwäsche? Und damit wollen Sie nach Thailand einreisen? Keine gute Idee! Die Flagge ist den Thai quasi heilig und drum darf die am Mast flattern, aber niemals Ihre Kleidungsstücke zieren. Haben Sie derartige Kleidung oder Accessoires? Lassen Sie diese Stücke bitte daheim.
- Weiterhin ist es kein guter Plan, Betäubungsmittel nach Thailand einführen zu wollen. Ganz gleich, ob Sie ins Land einreisen oder ausreisen, schon kleinste Mengen an Rauschgift bringen runde 5 Jahre Haft in der Bangkwang Haftanstalt, die auch „The Big Tiger“ genannt wird. Sind es größere Mengen an Freizeitpharmazeutika, die Sie gewinnbringend in Thailand an die Konsumenten bringen wollen, können die Ihnen auch die Todesstrafe bringen – selbst wenn sie eher selten vollstreckt wird. Zumindest bei Ausländern. Aber Jahre im Thai-Gefängnis sind sehr nah an der Todesstrafe.
- Falschgeld in jeder Form (Papiergeld oder Münzgeld) und Fake-Wertpapiere sollten Sie, wie es in jedem anderen Land der Welt auch gilt, nicht einführen. Die Gesetzgebung ist ähnlich restriktiv wie bei der Einfuhr von Drogen.
- Sie haben raubkopierte CDs in Ihrem Besitz? DVDs? Lassen Sie diese Dingen unbedingt daheim, denn wenn Sie keine Probleme bei der Einfuhr bekommen – obwohl auch die Einfuhr verboten ist – so können Sie Ihnen den Heimflug nachhaltig „versauen“.Produkte mit dem Bildnis des Königs von Thailand führen Sie bitte auch nicht ein.Sie möchten sich Ihre Hausmacherwurst mit nach Thailand bringen? Leckere Mettwürstchen? Tun Sie auch das nicht. Auf die Einfuhr von Fleisch- und Wurstwaren stehen bis zu zwei Jahren an Gefängnis.
- Sie waren zuletzt im Türkei Urlaub und haben auf dem Basar schicke Fake-Sonnenbrillen oder gefälschte Designer-Kleidung gekauft? Tragen Sie sie bitte in Deutschland und haben Sie diese Sachen nicht im Koffer, wenn Sie in den Thailand Urlaub reisen. Das bringt Ihnen hier massiven Ärger ein, denn wieder geht man davon aus, Sie würden die Sachen verkaufen und damit Ihren Urlaub finanzieren. Gefälschte Markenartikel – auch wenn Thailand voll damit ist – bringen Ihnen bei der Einreise massiven Ärger.
- Sie planen eine Moonshine-Party mit Rum, der 80% an Alkohol enthält? Auch das lassen Sie besser, denn wenn sie Schnaps im Gepäck haben, der mehr als 40% an Volumenalkohol enthält, riskieren Sie damit reichlich an Problemen, weil die Einfuhr verboten ist.
Natürlich gibt es auch Dinge, die Sie einführen dürfen, die aber der Deklarierungspflicht unterliegen. Welche Sachen das sind, erklären wir Ihnen nachfolgend.
- Thailand hat eine sehr restriktive Drogenpolitik. Das bedeutet aber nicht, dass Personen, die eine Medikation mit Ersatzdrogen erhalten, nicht ins Land dürfen. Sofern diese Produkte – Methadon, medizinisches Cannabis, Morphine zur Schmerztherapie und so weiter – eingeführt werden, müssen Sie die Produkte anzeigen (deklarieren lassen) und eine ärztliche Bescheinigung vorlegen. Das erledigen Sie zweckmäßig vor der Einreise über die Food and Drug Adminstration Thailands. Ein Anruf beim Konsulat oder der Botschaft wirkt da wahre Wunder.
- Sie brauchen im Rahmen einer Medikation bestimmte Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsprodukte? Auch die müssen vorher deklariert werden und das auf dem gleichen Wege wie die „Ersatzdrogen“ oder Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen.
- Sollten Sie Kunstartikel ins Land bringen wollen, sind auch die vorher genehmigungspflichtig. Da hilft Ihnen ebenso die Botschaft weiter, die den Kontakt zum Fine Arts Department herstellt.
- Wenn Sie mit Ihrem Haustier reisen oder Ihre Lieblingstopfpflanze mitführen wollen, müssen Sie ebenso bei der Botschaft nachfragen, die Ihnen dann den Kontakt zum Wildlife and Plant Conservation Department vermittelt. Für Zierfische, wenn Sie den Goldfisch nach Thailand mitnehmen möchten, wäre das Fischereiministerium zuständig. Besser wäre es aber, brächten Sie diese Dinge gar nicht mit.
- Sie wollen Waffen oder ein Pfund TNT in Thailand verkaufen? Kann man mal machen, dann aber bitte vorher das Innenministerium kontakten, denn für derartige Produkte gibt es massive Einfuhrbeschränkungen. Das gilt übrigens auch für den gewöhnlichen Silvesterkracher, den Sie nicht einfach so mitnehmen sollten, weil er Schwarzpulver enthält.
- Wenn Sie mit dem großen Fotoequipment reisen, also mehr als eine Kamera pro Person einführen wollen, müssen Sie diese Artikel auch deklarieren. So will man dem „wilden Verkauf“ vorbeugen.
Andenken aus dem Thailand Urlaub mitführen – Vorsicht ist geboten!
Es ist seit Urzeiten eine schöne Sitte, dass man sich Andenken aus dem Urlaub mitnimmt. Das wussten schon die alten und weit gereisten Wikinger – auch wenn die für ihre Andenken eher nicht zahlten, sondern sie raubten. Aber wir gehen einfach davon aus, das Sie Ihre Andenken an den Urlaub in Thailand ordnungsgemäß bezahlen. Doch auch hier dürfen Sie nicht einfach blindlings kaufen, sondern müssen dabei Regeln beachten, wenn Sie Ärger bei der Ausreise vermeiden möchten. Worauf Sie am Airport bei der Ausreise achten müssen und was Sie nicht im Gepäck haben sollten, das erklären wir Ihnen jetzt.
Häufig führt Sie Ihre Thailand Rundreise auch nach Nordthailand. Das „Goldene Dreieck“ mit all seinen Drogen mag verführerisch sein und das schnelle kann winken, wenn Sie als Drogenkurier nach dem Motto „Wird schon gutgehen“ verfahren. Doch wenn Sie unseren Rat hören wollen: Lassen Sie es sein! Natürlich besteht die Chance, dass Sie durch die Kontrollen in Thailand und Deutschland kommen, aber wenn Sie es nicht schaffen, warten lange, lange Haftstrafen unter sehr unmenschlichen Bedingungen auf Sie. Thai-Gefängnisse sind keine Urlaubsdomizile und wenn Sie die Möglichkeit haben, eine Führung mitzumachen, tun Sie es. Dagegen muten deutsche Gefängnisse der Hochsicherheitsstufe an wie eine Jugendherberge. Also: Hände weg von Drogen, egal wie viel Geld man Ihnen als „Muli“ (Lastenesel) auch bietet. Das Risiko erwischt zu werden ist extrem hoch und die Folgen gravierend.
Geht es um gefälschte Produkte und Markenpiraterie, da sind die Thai bei der Ausfuhr eher kulant – nicht so jedoch der deutsche Zoll. Fake-Uhren der renommierten Hersteller sind in Thailand spottbillig zu erwerben. Wenn Sie aber planen, all Ihre Freunde damit zu beschenken, ist das keine gute Idee. In Thailand wird man Sie damit passieren lassen, aber in Deutschland ist Feierabend, wenn Sie damit erwischt werden. Nehmen Sie das mit, was Sie als „Eigenbedarf“ motivieren können – Fingerspitzen- und Bauchgefühl – dann gibt es keine Probleme.
Hände weg von buddhistischen Antiquitäten und geschützten Tierarten!
Wollen Sie auf dem thailändischen Kunstmarkt in Ihrem Urlaub zuschlagen, so ist auch das mit Vorsicht zu genießen. Einerseits laufen Sie Gefahr, dass sie viel Geld für nachgemachten Schund ausgeben und andererseits riskieren Sie Haftstrafen, wenn Sie geschützte Kulturgüter undeklariert aus Thailand schmuggeln wollen. Bei Buddha-Figuren oder Bildnissen von Buddha ist man in Thailand sehr humorbefreit, wenn es sich um Originale dreht. Haben Sie Kunstgegenstände erworben, kontaktieren Sie das Fine Arts Department, welches Ihnen im Zweifelsfalle die notwendigen Papiere ausstellen wird – oder Ihnen sagt, Sie wurden massiv über den Löffel barbiert.
Gleiches gilt übrigens auch für die Ausfuhr von Produkten, die auf der Basis von geschützten Tierarten hergestellt wurden. Sie können in Thailand Lederartikel aus Krokodil- oder Schlangenhaut erwerben. Das mag man in Thailand entspannt sehen, in Deutschland kommt das nicht so gut an, wenn der Zoll Sie durchsucht. Und die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass dies passiert. Haben Sie dann Produkte im Koffer, die nach Krokodil, Elefant oder Schlange riechen, bzw. die aus Elfenbein hergestellt sind, ist die Reise für diese Produkte an dieser Stelle beendet. Die Sachen werden konfisziert und es erwartet Sie eine empfindliche Strafe, weil Sie Dinge einführen wollten, die dem Washingtoner Artenschutzabkommen unterliegen. Da regiert der deutsche Zoll extrem humorlos und die Asservatenkammern an den Airports in Deutschland sind leider voll damit, da viele Reisende denken, sie würden nicht erwischt. Achten Sie bitte darauf, dass Sie nicht zu dieser Gruppe der Unbelehrbaren gehören und gönnen Sie sich für Ihr Geld sinnvollere Dinge.
Was die Ausfuhr aus Thailand angeht, gelten darüber hinaus die geltenden Grenzen für Deutschland, was Tabakwaren, Alkohol und Co angeht. Und denken Sie bitte daran: kaufen Sie zum Beispiel im Bereich der Elektroartikel oder der Kleidung in Thailand für mehr als 430 Euro ein, dann müssen Sie wieder deklarieren und Einfuhrzoll zahlen. Halten Sie die Grenzen bitte im Auge!
Sollte jetzt noch Unklarheit bestehen, was Sie dürfen und was besser nicht, so helfen Ihnen das Auswärtige Amt oder die Botschaft Thailands , bzw. die Konsulate wie zum Beispiel in Essen weiter.