Loi Krathong ist ein in Thailand landesweit gefeiertes, wunderschönes Volksfest, das kein Reisender verpassen sollte, der sich in dieser Zeit in Thailand aufhält. Das sogenannte Lichterfest wird am Tag des Vollmonds im zwölften Monat des thailändischen Lunisolarkalenders begangen – und fällt damit so gut wie immer in den November. Das ganze Land verwandelt sich an diesem Tag in ein leuchtendes Märchenparadies.
Der Name dieses Festivals setzt sich aus den Begriffen „Loi“ für schwimmen oder schweben und „Krathong“ für „kleines Floß“ zusammen. Die an diesem Tag in ganz Thailand zu Wasser gelassenen Miniatur-Boote werden traditionell aus den Strünken der Bananenstaude gefertigt, wenn sie nicht aus Brotteig gemacht sind. Entscheidend dabei ist, dass es sich um ein natürliches Material handelt, das sich nach einiger Zeit von selbst zersetzt und dann den Fluss oder Meeresbewohnern als Nahrung dienen kann.
Die kleinen Flöße werden sehr dekorativ mit Blättern und Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen geschmückt. Neben den kleinen Bötchen, die meist von Familien zu Wasser gelassen werden, gibt es auch größere Schiffe, die von Bildungseinrichtungen oder Behörden gestaltet werden und handwerklich sehr aufwendig gestaltet sein können. Sie treten manchmal in Wettbewerben gegeneinander an, bevor sie in einem größeren Ritual oder Fest zu Wasser gelassen werden. So verwandeln sich an diesem Tag (und vor allem zum Abend hin) viele Teiche, Flüsse, Kanäle und Strände in ganz Thailand in stimmungsvoll beleuchtete, glitzernde Wasserflächen voller bunter Punkte, die dem Horizont entgegentreiben.
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Ursprünglich stammt das Lichterfest wahrscheinlich aus Indien, wo es ein Dankesritual an die Gottheit des Ganges begangen wurde. Doch auch in Thailand gab es immer schon animistische Rituale, mit denen nach der Monsunzeit von Juli bis Oktober den Wassergöttern und Flussgeistern gedankt wurde, wenn die Flüsse nicht über die Ufer getreten waren und die Reisernte reichhaltig ausgefallen war.
Wie und wann diese Traditionen zum Lichterfest verschmolzen sind, ist nicht mehr eindeutig festzustellen. In beiden Traditionen jedoch haben die Schiffchen inzwischen noch eine zusätzliche, essenzielle symbolische Bedeutung: Mit ihnen sollen alle negativen Gefühle, aller Groll, alle Bitterkeit und alle dunklen Flecken der Seele Abschied nehmen und losgelassen werden.
Insofern hat sich das Lichterfest leicht in die Tradition des Buddhismus eingegliedert, in der das Prinzip des „Loslassens“ ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. Loi Krathong nimmt so im kalendarischen Jahr auch den Stellenwert eines Neubeginns ein, ab dem das Leben sozusagen rein gewaschen und erleichtert wieder aufgenommen werden kann – eine Geste, die ganz kulturunabhängig ist und auch für Thailand-Reisende ein berührendes, persönliches Ritual sein kann.
Thailänder begehen das Lichterfest am liebsten im großen Familienzusammenhang. Man sieht an diesem Tag viele Großfamilien zusammen am Ufer sitzen und ihre Lichter beglänzten, wohlduftenden Boote ins Nasse setzen. Danach geht die ganze Familie traditionell essen und feiern. Auch viele junge Liebespaare nutzen Loi Krathong, um sich eines langen, gemeinsamen Lebens zu versichern. Zum Anlass des Loi Krathong kleiden Thai sich immer sehr festlich; oft sind lokale Trachten und Schmuck zu bewundern.
Seinen Ausgang genommen hat das Lichterfest wohl in Sukhotai. Heute wird es aber im ganzen Land gefeiert und hat von Ort zu Ort auch ganz eigen ausgeprägte Formen angenommen. Überall finden farbenfreudige Paraden statt, werden Konzerte angeboten, die unumgehbaren Schönheitswettbewerbe veranstaltet, an Ständen dekorativ gestaltetes Kunsthandwerk neben den ebenfalls fertig zu erwerbenden Schiffchen angeboten und natürlich gibt es in allen Restaurants spezielle Menus wie auch Dutzende köstlichster Straßenstände mit leckerem Thai Street Food.
In Chaing Mai und Ayutthaya fallen die Feierlichkeiten besonders opulent aus; aber auch in Songkran und Bangkok gibt es äußerst sehenswerte Feste. Wir stellen in diesem Lichterfest-Spezial die schönsten Event-Orte vor, um als Thailand Reisender einen wirklich authentischen Eindruck dieses beeindruckenden Festivals mit nach Hause zu nehmen.
Bangkok
Wer an Loi Krathong in Bangkok ist, sollte sich rechtzeitig einen guten Platz am Chao Praya Fluss im Zentrum der Stadt sichern – denn er wird sich bei Anbruch der Nacht in ein wahres Lichtermeer verwandeln. Immer wieder treiben hier während des Abends und der Nacht auch große Krathongs entland, die von Unternehmen oder Einrichtungen gesponsort wurden. Alternativ dazu nutzen viele Thai die Wasserflächen im Lumphini Park oder Chatuchak Park, um ihre Flöße zu Wasser zu lassen.
Chiang Mai
In Chiang Mai wird das Lichterfest anders bezeichnet; es wird hier unter dem Namen „Yi Peng“ begangen und das volle drei Tage lang (im Gegensatz zu nur einem Tag im Rest von Thailand). Ein ungeheuer sehenswerter Kurztrip!
Nicht nur werden in Chiang Mai wie überall im Land die kleinen Boote zu Wasser gelassen. Zusätzlich steigen auch noch Tausende von erleuchteten Heißluftpapierlaternen in den Himmel, die einen absolut einmaligen ud wirklich atemberaubenden Anblick bieten. Ihre Symbolik ähnelt der der Boote; auch sie sollen alles Dunkle und alle Sünden mit sich in die Lüfte tragen und dort zerstieben lassen. Gleichzeitig wird mit dieser Geste auch der Himmelsgott Phrathat Chulamani geehrt.
Ayutthaya
Bei Ayutthaya ist das Bang Sai Arts and Crafts Center der Mittelpunkt der Feierlichkeiten rund um das Lichterfest. Hunderte festlich gekleideter Menschen lassen ihre Flöße am Chao Phraya zu Wasser. Außerdem gibt es einen schwimmenden Markt, sowie eine farbenprächtige Parade der thailändischen Schönheitsköniginnen, die zu diesem Anlass aus ganz Thailand zusammenkommen..
Tak
In der Provinz Tak, im Norden des Landes, wird das Lichterfest ebenfalls auf eine der Region eigentümlichen Weise gefeiert. Hier werden die kleinen Boote aus den überall präsenten Kokosnussschalen hergestellt statt aus Bananenstauden. Sie sind somit viel langlebiger und man kann sie noch Wochen nach Loi Krathong auf den Wassern schaukeln sehen. Ausgesetzt werden diese Krathongs hauptsächlich auf dem Ping Fluss. Sie bilden dort eine beeindruckende Lichterkette, die die ganze Landschaft drumherum erhellt.
Sukhothai
In Sukhothai, der ersten Hauptstadt Siams, soll das Lichterfest seinen Anfang genommen haben. Dort, inmitten der erhaltenen Ruinen (die an und für sich schon einen Ausflug wert sind), wird die Feier besonders prächtig gestaltet – vor allem das veranstaltete Feuerwerk vor den Tempelüberresten und der beeindruckenden Buddhastatue wird zu einem riesigen Familienfest.
Im historischen Park der Anlage bieten sich viele, unterschiedlich große Kanäle, Teiche und kleine Wasserläufe dar, auf denen die Krathongs ausgesetzt werden können. Nachts erscheint er so wie mit Lichtern betupft. Sukhotai ist auch der Ort, an dem die Mitglieder königlichen Familie traditionell am Lichterfest teilnehmen.