Thailands Geschichte im Überblick

Thailands Geschichte im Überblick

Thailand – das Land des Lächelns mit einer bewegten Geschichte

In Ihrem Thailand Urlaub werden Sie schnell feststellen, wieso Thailand auch das „Land des Lächelns“ genannt wird, denn wenn Sie eine Sache hier noch häufiger sehen als buddhistische Tempelanlagen, so sind das lächelnde Menschen. Doch das Lächeln war den Thai nicht immer quasi „ins Gesicht gemeißelt“, denn die Geschichte des wunderbaren Landes kann nur als sehr bewegt angesehen werden. Unterschiedlichste und oft zeitnah wechselnde Machthaber konnten im Laufe der Jahrhunderte und Jahrzehnte Thailand zu dem formen, was wir heute so überaus schätzen. Dabei ist die Entwicklung Thailands alles, nur ganz sicher nicht stets friedlich vonstatten gegangen. Angriffen von außen und von innen prägen Teile der Geschichte.

Thailand – wie alles begann

Wenn Sie sich auf die geschichtlichen Spuren der Thai begeben, dann werden Sie erkennen müssen, wenn es um die Periode bis ins 12. und 13. Jahrhundert geht, basiert sehr viel auf Vermutungen und unbelegten Legenden. Jüngste Funde von Archäologen konnten zwar Klarheit bringen, dass dieses Gebiet schon rund 5.000 vor Christi Geburt besiedelt war, doch die Funde sind so spärlich und wenig aussagekräftig, dass Rückschlüsse auf das Leben der Thai dieser Zeitepoche unter wissenschaftlichen Grundlagen nicht möglich sind.

Klarer und sichtbarer wird die Geschichte der Thai im Grunde erst mit den ersten Völkerwandungen in dieses Gebiet und die fanden im sechsten und siebten nachchristlichen Jahrhundert statt. Die Zuzügler kamen aus dem chinesischen Gebiet und nutzten damals die Flüsse, um ins heutige Thailand zu gelangen. Die erste echte Stadt geht aufs Jahr 857 nach Christus zurück und der Erbauer war Prinz Phrom. Doch die direkten Nachbarn, Khmer und Birmanen, die auch Bamar genannt werden, bedrohten das neue „Reich“ konstant. Diese kriegerische Grundhaltung beruhte auf der einfachen Tatsache, dass zu damaligen Zeiten um jeden Quadratmeter an fruchtbarem Boden gerungen wurde. Sobald Nachbarn feststellten, bestimmte Ländereien sind ertragreich und sichern den Lebensunterhalt, wurde darum kriegerisch gestritten. Und bei der Wahl der Mittel war man damals alles, nur ganz sicher nicht zimperlich.

Thailand ganz im Zeichen der Sukhothai

Im 12. Jahrhundert nach Christus fand eine weitere Wellenbewegung statt, was die Einwanderung nach Thailand angeht. Und wieder war China der Ausgangspunkt. Nach den buddhistischen Reichen, den Dwarawati und den hinduistischen Reichen der Khmer war es an der Zeit, sich neu zu definieren. Aus der ehemaligen Stadt der Khmer namens Sukhothai entstand 1238 das Königreich Siam, welches von Indratitya geführt wurde. Doch erst rund 40 Jahre später, 1275 nach Christus, wurde der geschichtlich als Wanderperiode bezeichneten Zeit ein echtes Ende gesetzt. König Ramkhamhaeng, der von 1275 bis 1298 herrschte, gilt als tatsächlicher Gründungsvater des heutigen Thailands. Ramkhamhaeng sorgte dafür, dass die Geschicke des Königreiches in feste Bahnen geleitet wurden. Er stand dafür, dass die unterschiedlichen Kulturen, die im Land vertreten waren, in friedlicher Koexistenz leben konnten. Seine Basis waren die Religion, der Buddhismus, die er mit seiner Auffassung des Herrschens, welches mongolischen Ursprungs war, vereinte. Zudem beschnitt er die kulturellen Traditionen, welche die Khmer in der Region etabliert hatten, nicht.

Aus der Zeit von Ramkhamhaeng stammt auch die erste Verfassung des Landes und ebenso die Einführung des Thai Alphabetes, das bis zum heutigen Tag gebräuchlich ist, geht auf ihn zurück. Zeitgleich mit der Regierungszeit von Ramkhamhaeng fielen die Gründungen der Fürstentümer Ayutthaya und Chiang Mai. Und das Ganze lief friedlich parallel ab, denn Ramkhamhaeng hatte keinerlei Ambitionen, sich in Kriegen aufzureiben. Für ihn stand der Aufbau einer starken und gefestigten Kultur im Vordergrund und er wusste, Kriege kosten Geld und viele Menschenleben. Derartige Verluste würden sein Reich um Jahrzehnte zurückwerfen – sofern es nicht ganz geschluckt worden wäre. Und doch sollte sich am Ende seine Friedfertigkeit rächen: im Jahr 1350 war es der Fürst U Thong der Ayutthaya, der sich als ausgeprägter Machtmensch zum Krieg entschied und Sukhothai kurzerhand einnahm.

Er setze dabei auf ein Nebeneinander der Kulturen. Er etablierte eine Religion, die ihre Wurzeln im Buddhismus fand, er herrschte nach monoglischen Prinzipien und er ließ kulturelle Aspekte zu, die einst die Khmer ins Land gebracht hatten. Außerdem veröffentlichte er Thailands erste Verfassung und führte das Thai Alphabet ein, welches bis Verwendung findet. Ungefähr zur gleichen Zeit entstanden weitere Fürstentümer in den Provinzen Chiang Mai und Ayutthaya. Da der König von Sukhothai keine kriegerischen Ambitionen hatte, sondern sich lieber dem Aufbau eines starken Kulturgutes widmete, existierten Königreich und Fürstentümer eine Zeitlang friedlich nebeneinander. Das Machtstreben der Ayutthaya führte jedoch im Jahre 1350 zu einer Übernahme Sukhothais durch Fürst U Thong.

Vom Königreich der Sukhothai zum Königreich Ayutthaya

Die Übernahme durch Fürst U Thong sollte sich, jedenfalls rückblickend betrachtet, als richtungsweisend zeigen. So wurde Thailand nach 1350 bis ins Jahr 1767 – also mehr als 400 Jahre – von Ayutthaya aus regiert. In diesen mehr als 400 Jahren standen dem Königreich 33 Könige voran, welche die Geschicke Thailands übernahmen. Und natürlich fielen in diese Zeiten sehr viele Kriege. Der Rama Thibodi I. war der Erste auf dem neuen Thron. Er musste sich gegen die Khmer erwehren, gegen die er viele Kämpfe führte. Und wenn er nicht in Kriege verstrickt war, baute er nachhaltig an seinem eigenen Palast und an ausladenden Tempelanlagen. Sein direkter Nachfolger, Rama Thibodi II. war es, der seine Fühler nach Europa ausstreckte und dort erste diplomatische Gehversuche unternahm. Dem folgten, wie nicht anders zu erwarten, wieder schwere Kämpfe im Land. Diesmal ging es dann gegen die Birmanen, mit denen man um die Vorherrschaft focht.

Das Jahr 1688 war die Zeit des großen Umbruches, denn Prinz Phetcacha musste sich den zunehmenden Einflüssen der Nationalisten beugen. Dieser Kotau führte dazu, dass man für rund 130 Jahre alle Kontakte zu anderen Nationen abbrach. Dazu zählten auch die recht guten Beziehungen zu Europa. In dieser Phase wurde das Land immer wieder von Kriegen mit den Khmer und den Birmanen aufgerieben.

Die Herrschaftsphase der Thonburi in Thailand

Es war nur eine kurze Zeit, welche die Thonburi in Thailand herrschten – von 1767 bis 1782. Und gerade aus diesem Grund ist sie als Übergangsperiode bekannt. Das Land wurde bis ins Mark durch die brutalen Eroberungszüge der Birmanen erschüttert. Es wurde vernichtet, was nur vernichtet werden konnte. Reliquien, die mehrere Jahrhunderte an Alter zählten, wurden gnadenlos zerstört. Es blieb quasi kaum ein Stein auf dem anderen. Städte, Dörfer und sogar ganze Landstriche wurden rigoros dem Erdboden gleichgemacht, das Leben dort ausgelöscht.

Dass es doch weiterging, war dem Feldherren Paya Tak zu verdanken, der mit seinen Gefolgsleuten der Brutalität der Birmanen entfliehen konnte. Im Untergrund arbeitete er am Wiederaufbau, scharte eine Armee um sich und so gelang es ihm, das in Kriegen verlorene Land zurückzuerobern. Zu einem hohen Preis.

Thailand – von der Dynastie der Chakri bis ins heutige Zeitalter

Nachdem Prinz Paya Tak heimtückisch ermordet wurde, folgte der General Phraya Chakri in der Regentschaft und das im Jahre 1782. Er steht für den Beginn der Chakri Dynastie des Landes und die greift auch noch heute in Thailand. Rama I. war der erste König der Chakri und er entschied sich dafür, seine Machtzentrale dort anzusiedeln, wo wir das heutige Bangkok kennen. So gesehen können Sie Rama I. als den „Vater von Bangkok“ betrachten. Bis ins Jahr 1946 waren es acht Herrscher aus dieser Dynastie, welche die Geschicke Thailands leiteten. Unter ihrer Ägide wurde der Aufbau des Landes vorangetrieben und es gab umfassende Reformen auf politischem, gesellschaftlichem und sogar religiösen Terrain.

Diplomatisch agierten die Chakri-Herrscher geschickt bis durchtrieben. Sie stehen für eine Politikrichtung, die man als „Schaukelpolitik“ kennt. Darunter verstehen wir, dass man diverse Großmächte so geschickt manipulierte und gegeneinander ausspielte, damit sich Thailand stets der drohenden Kolonialisierung entzieht. Das betrieben die Herrscher so erfolgreich, dass Thailand das einzige Land in Südostasien ist, welches niemals kolonialisiert wurde. Dadurch war es möglich, dass das Land seine Ursprungskultur weitgehend unberührt behalten konnte. Und man kann nicht sagen, dass es die Europäer nicht versucht hätten. Im 16. Jahrhundert waren es zuerst die Portugiesen, die sich auf der Malaiischen Halbinsel ausbreiteten und stets nach Siam „schielten“. Es folgten in loser Reihenfolge die Engländer, die Franzosen, die Niederländer und selbstverständlich auch die Spanier, die ihre Hände nach Siam ausstreckten. Doch kein Land war beim Versuch der Kolonialisierung erfolgreich.
Und doch wusste man auch von den Kolonialstaaten zu profitieren und das vor allen Dingen durch finanzielle Unterstützung. Diese Gelder wurden geschickt eingesetzt und beispielsweise das Eisenbahnnetz in Thailand gebaut – zuerst natürlich Siam und später, ab 1939, Thailand, was übersetzt „Land der Freien“ bedeutet. Das Jahr 1946 war für Thailand sehr richtungsweisend, denn in diesem Jahr wurde der aktuelle König auf den Thron gesetzt – König Rama IX, auch als König Bhumibol Adulyadej bekannt.

Thailand und der Einfluss Europas

Nachdem man sich Jahrzehnte und gar Jahrhunderte eher abgeschottet hatte, wandelte sich das in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Man schaute wieder nach Europa und ermöglichte den freien Handel mit dem englischen Königreich. Doch auch mit Frankreich und den USA verband Thailand, damals noch Siam, der Handel. Das Land trug großen Nutzen davon, denn im Zuge der Öffnung schaffte man den Handel mit Sklaven ab, die Leibeigenschaft fiel den internationalen Beziehungen zum Opfer und der gesamte Verwaltungsapparat wie auch das Postwesen wurden an westliche Standards angelehnt.

Doch das westliche Gedankengut stieß nicht überall in der Bevölkerung auf Gegenliebe. Und so waren es wieder einmal Strömungen im eigenen Land, die dafür sorgten, dass Rama VII. Prajadipok 1935 wegen Unruhen im Volk abdanken musste. Das hatte aber nebensächlichen Charakter, denn schon 1932 sorgte ein Staatsstreich des Militärs dafür, dass die absolute Monarchie der Geschichte angehörte und in eine konstitutionelle Monarchie gewandelt wurde.