CO2-bewusst reisen

Was in der Tourismusbranche „Low Impact Travel“ genannt wird (reisen also, ohne Spuren zu hinterlassen), kann nur Wirklichkeit werden, wenn beide mitmachen: Reiseveranstalter und Reisende, Urlaubsanbieter und Touristen.

Treibhausgase beim ReisenNatürlich steht bei beim nachhaltig reisen in Thailand an erster Stelle, sein Geld nur bei nachweislich ökologisch bewusst handelnden Anbietern zu lassen. Aber jeder Reisende kann auch selbst viel dafür tun, dass die Natur in Thailand erhalten bleibt. Ein essenzieller Baustein hierfür ist die Wahl des Transportmittels. Die bei Flügen und Autofahrten entstehenden Treibhausgase machen einen riesigen Faktor der momentan problematischen Klimawandels aus – und bedrohen auch Natur und Tiere in Thailand selbst.

Auch wenn man den Flug nicht vermeiden kann…

Man kommt kaum darum herum, mit dem Flieger von Deutschland aus nach Thailand zu reisen. Aber warum nicht mal über einen CO2-Ausgleich nachdenken? Viele Reisebüros bieten inzwischen CO2-neutrale Reisen an, bei denen die durch den Flug verursachte CO2-Belastung für die Natur mit Natur schützenden Maßnahmen kompensiert werden. Auch einzelne Fluggesellschaften wie die Lufthansa haben derartige Angebote direkt bei der Buchung der Thailand Reise als Option mit im Gepäck.

Als Urlauber kann man aber auch selber aktiv werden. Unternehmen wie Atmosfair oder MyClimate bieten auf ihren Online-Plattformen nicht nur Co2-Rechner an, mit denen man den CO₂-Fußabdruck des eigenen Thailandfluges berechnen kann. Sie machen es auch möglich, dass mit einer entsprechenden Spende dieselbe Menge Kohlendioxyd über verschiedene Klimaschutzprojekte wieder eingespart wird – und das Ganze mit steuerabzugsfähiger Spendenbescheinigung.

Übrigens: Wer abenteuerlustig genug ist, auf dem Landweg nach Thailand reisen zu wollen -. theoretisch wäre das durchaus möglich. Wer mit der Bahn zügig durchfährt, ist in 15 bis 22 Tagen da. Natürlich bieten sich auf dem Weg diverse attraktive Zwischenstopps… in jedem Fall wartet hier ein nachhaltiges Abenteuer, das gerade Backpacker reizen könnte. Die transsibirische Eisenbahn spielt auf diesem Trip eine entscheidende Rolle – sie fährt zunächst von Deutschland nach Moskau, dann weiter nach Beijing. Von dort ginge es nach Hanoi, dann nach Saigon, anschließend über Phnom Penh nach Battambang und von dort zum Zielort Bangkok.

Mit Bus & Bahn durch Thailand

Hua Lamphong Bahnhof

Hua Lamphong Bahnhof in Bangkok

In Thailand selbst sind Bus und Bahn die ökologisch bessere Lösung als die schnelleren Inlandsflüge. Bei beiden Transportmitteln gibt es Nachtfahrten, die Reisende vor allem im Zug in erstaunlich komfortabel und preiswert ans Ziel bringen.

Per Bahn durch Thailand reisen

Um nur mal einen Verbindungsklassiker zu nennen: Es gibt ausgezeichnete und sehr preiswerte Bahnverbindungen zwischen Bangkok und Chiang Mai. Das Ticket für die Strecke von immerhin 1000km kostet je nach Klasse zwischen sechs Euro und 30 Euro für ein „Schlafzimmer“ in der ersten Klasse.

Kombiniert mit einer Fähren- oder Busfahrt ist der Zug ebenfalls die beste Option für die Verbindungen Bangkok-Ko Samui und BangkokPhuket oder Krabi. Backpacker kommen von Bangkok auch optimal per Bahn nach Benang, Kuala Lumpur oder Singapur. So dauert die Fahrt nach Singapur etwa 48 Stunden und kostet etwa 55 Euro – die Aussicht und die Bekanntschaften, die man auf der Fahrt machen kann, sind hingegen unbezahlbar.

1-Klasse KabineIn Thailand gilt beim Bahnfahren das 4 plus 4 Prinzip – es gibt vier verschiedenen Arten von Zügen, die jeweils bis zu vier verschiedene Klassen beherbergen. Auswählen können Reisende zwischen Ordinary Train, Rapid Train, Express Train und Special Express. Die Klasseneinteilung gilt für normale und für Nachtzüge, wobei die erste Klasse nur in den Express und Special Express Trains angeboten wird.

Dafür gibt’s in der 1. Klasse aber auch private Kabinen selbst für Einzelpersonen oder Paare, einstellbare Klimaanlagen, ein kleines Waschbecken, Tischchen und eine sehr bequeme Sitzbank, die sich in ein Bett umwandeln lässt. Außerdem werden Trinkwasser und Handtücher umsonst ausgegeben! Natürlich kommt man hier nicht ganz so einfach ins Gespräch wie in den anderen Klassen, die offene Mehrpersonenabteile haben. Wer sich im Nachtzug für die beste Klasse entscheidet, wird aber für einen wirklich nur geringfügig höheren Preis mit sehr sauberen, geräumigen Abteils und gemütlichen Betten zum Langlegen belohnt, in denen man wirklich ausgeruht am Zielort ankommt.

Informationen zum Bahnreisen in Thailand findet man unter www.railway.co.th. eine ausgezeichnete Quelle für Details zu einzelnen Strecken ist auch http://www.seat61.com/Thailand.htm – hier bleibt wirklich keine Detailfrage zum Bahnreisen in Thailand unbeantwortet. Einen Online-Verkauf gibt es für Zugtickets in Thailand übrigens nicht (mehr). Allerdings bieten einige Reiseagenturen diesen Service an. Wer in der ersten Klasse übernachten will, sollte sein Ticket so früh wie möglich sichern, mindestens aber zwei Wochen vor Abfahrt; denn meist gibt es nur einen entsprechenden Waggon und der ist schnell ausgebucht.

Immer eine gute Idee bei längeren Zug oder Busreisen in Thailand: eigenes Toilettenpapier mit nehmen sowie ein Handtuch, um sich darauf zu setzen – denn die Kunststoffbezüge garantieren zwar Sauberkeit, kleben aber vor allem an bloßer Haut schnell fest. Essen und Trinken gibt es immer in den Zügen; frisch zubereitetes und so leckeres Thai Food wie fast überall sonst im Land. Mein Tipp: Die Reisekleidung im Zug sollte eher dunkel, dafür aber schön luftig sein, Während der Fahrt sorgt der Fahrtwind für ein angenehmes Lüftchen, im Stand aber kann es schnell heiß werden.

Die vier Linien, die Thailand in allen Himmelsrichtungen durchqueren, fahren sternförmig von Bangkok aus. Die „Northern Line“ durchquert das Herz Thailands und fährt die alte Hauptstadt Ayutthaya und Chiang Mai genauso an wie andere spannende, historische Stätten, zum Beispiel Lopburi and Lamphun. Die „North Eastern Line“ bringt Reisende Richtung Laos, nämlich nach Nong Khai, mit Halt unter anderem in Khon Kaen und Udon Thani. Die „Eastern Line“ durchquert Chachoengsao, Prachinburi und Kabinburi auf dem Weg nach Aranya Prathet an der Grenze zu Kambodscha. Einige wenige „South Eastern“-Ableger dieses Zuges fahren nach Pattaya und Sattahip. Die „Southern Line“ bringt badehungrige Urlauber zu den tropischen Stränden und Inseln im Süden und dockt an das malaysische Zugsystem in Padang Besar und Sungai Kholok an.

Per Bus durch Thailand reisen

Hinsichtlich der Ziele sind Busse in Thailand natürlich flexibler und manchmal sogar billiger als Bahnen, aber auch etwas riskanter. Die Schichtzeiten von Busfahrer in Thailand sind oft etwas waghalsig kalkuliert. Nicht selten sind sie bis zu 20 Stunden auf den Beinen, ohne das jemand nachkontrolliert, wie viel Pausen- und Schlafzeiten eingelegt wurden. Überlandbusse werden vor allem nachts recht häufig in Unfälle verwickelt, an denen die fehlende Aufmerksamkeit des Fahrers aufgrund von Übermüdung mit schuldig ist. Ein hartnäckiges Gerücht ist auch, das Busfahrer sich durchgängig pharmakologischer Hilfsmittel bedienen, um wach zu bleiben.

Dies vorausgeschickt, ist Busfahren in Thailand praktisch und auch wesentlich nachhaltiger als etwa Fliegen oder ein eigenes Auto zu mieten. Thai fahren viel und gerne Bus. Deshalb hat sich im Lauf der Zeit auch ein duales Bussystem in Thailand entwickelt – es gibt Fahrzeuge für Einheimische und solche speziell für Touristen. Das heißt natürlich nicht, dass Urlauber vom Benutzen der Ersteren ausgeschlossen wären. Tatsächlich macht es Spaß und erlaubt einen einzigartigen kulturellen Einblick, mit den Standardbussen der Thai mitzufahren – wenn man bereit ist, auf ein wenig Komfort zu verzichten.

Grundsätzlich teilen sich die Überlandbusse in Thailand in drei Kategorien ein: Standardbusse, Aircon und VIP-Busse, die aufsteigend teurer werden. Die letzteren beiden werden entweder von der staatlichen Busgesellschaft oder von lizensierten, privaten Anbietern betrieben. Keinesfalls sollte man mit unlizensierten Unternehmen mitfahren, egal, wie bequem deren Abfahrtszeiten sind oder wie verführerisch der Preis. Zu häufig unterlaufen diese alle Sicherheitsvorkehrungen und machen es Dieben extra leicht.

Mit den leuchtend orangenen Standardbussen (rot thammadaa) fahren auch die Thai selbst. Sie bieten etwa 70 bis 80 Personen Platz; in jeder Reihe befinden sich sechs Sitze, drei davon jeweils durch einen schmalen Gang getrennt. Man kommt sich hier also extrem nahe. Eine Klimaanlage gibt es nicht, dafür lassen sich die Fenster öffnen.

Die Aircon-Busse sind so gut wie immer blau, bieten etwa 50 Sitzplätze mit vier Sitzen in einer Reihe und erinnern im Inneren an preiswerte bis hochklassige, europäische Buslinien. Aircons haben immer auch Toiletten; Papier sollte man sich selbst mitbringen. Aircons sind in zwei Klassen erhältlich: First Class und Second Class.

Second Class Busse (baw sawng) sind meinst die Wahl der Thai, wenn sie längere Strecken zurück legen wollen. Man erkennt sie an einer großen „2“ an der Seite des Busses. Sie sind ebenfalls sehr preiswert, fahren während des Tages recht häufig und halten auch ebenso häufig an, was sie zu eher langsamen Reisefahrzeugen macht. Am besten fragt der Thailand Urlauber im Hostel oder Hotel nach, wo der nächste Bus-Stop sich befindet. Ist man gerade quasi im „Nirgendwo“ ohne eine Bushaltestelle in Sicht, kann man die Second Class Aircons auch einfach per Handzeichen anhalten.

First Class (baw neung) und VIP-Busse sind sehr bequem. Meist verfügen sie über nur 24 Sitzplätze, eine gut funktionierende Klimaanlage, saubere Toiletten und eine leckere Verpflegung mit Essen und Trinken an Bord. Die Sitze sind zurück klappbar und verwandeln sich in recht komfortable Schlafplätze. In einigen Fahrzeugen gibt es Displays für Filme; gerne werden auch Decken gereicht. Mit diesen Luxus-Bussen ist man bei durchgängig 80 km/h sogar noch ein wenig schneller unterwegs als mit der Bahn.

VIP-Busse kosten etwas das Doppelte wie die Standardbusse – wobei wir hier in keinem Fall von Riesensummen sprechen. Kostet etwa eine Fahrt Bangkok-Phuket mit dem Second Class Bus zwischen 10 und 12 Euro, ist man im VIP Bus mit 20 Euro dabei. VIP Busse sollte man so früh wie möglich buchen, da sie sehr schnell voll werden. „Super VIP“ Busse sind ein recht neues Phänomen; einige private Anbieter toppen das First Class Angebot damit noch, indem sie etwa nur 18 Sitze anbieten.

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