Flashpacker in Nordthailand
Flashpacking im Norden Thailands
Der Norden Thailands hat immer noch viel von seinem alten Charme bewahrt und birgt einige der schönsten Orte der Welt, sowohl in kultureller und historischer Hinsicht als auch in Sachen Naturwunder. Natürlich kann dieses „Flashpacking im Norden Thailands“ – Special nicht annähernd alle davon abdecken. Wir schlagen eine spannende Route vor, die Flashpacker in zwei bis drei Wochen durchqueren können. Gleichzeitig lohnt sich auch jede einzelne Etappe als individuelles Reiseziel.
Dabei liegt unser erster Vorschlag am weitesten von Bangkok entfernt. Das mag auf den ersten Blick unlogisch erscheinen. Tatsache ist jedoch, dass die meisten Flashpacker immer noch über Bangkok ins Land einreisen, weil hier einfach die preiswertesten Flüge zu bekommen sind. So macht es Sinn, im Land einen Flug oder Nachtzug in Kauf zu nehmen und sich dann wieder nach Bangkok „vorzuarbeiten“. Wer stattdessen etwa nach Chiang Mai fliegt, kann die Reise natürlich nach belieben umstellen.
Chiang Rai und das Goldene Dreieck
Die Stadt Chiang Rai birgt einige interessante Sehenswürdigkeiten und schöne Museen; vor allem der berühmte weiße Tempel (Wat Rong Khun) ist eine Besichtigung wert, auch wenn er tagsüber von Touristen etwas überlaufen sein kann.
Hauptsächlich aber dient die Stadt als Reisebasis, von der aus die Region erkundet werden kann. Besonders empfehlenswert ist von hier aus auch ein Eintagesausflug ins nahe gelegene Tachilek in Myanmar (es besteht keine Visumspflicht für die Einreise).
Die meisten Reisenden fahren außerdem zum goldenen Dreieck, einem kleinen Gebiet in der Provinz Chiang Rai, wo der Fluss Ruak den mächtigen Mekong-Fluss trifft und wo Thailand an Laos und Myanmar stößt. Einst berüchtigt als Opiumanbaugebiet, kann man dort an einigen historisch reichen Orten etwas über den ehemaligen Handel mit dem Rauschmittel lernen – ein faszinierender Einblick in ein dunkles Kapitel von Thailands Geschichte. Heute ist das Goldene Dreieck mehr oder weniger einkommensabhängig vom Tourismus und es wird schwierig, dort abgesehen vom überwältigenden Naturschauspiel noch eine authentische, thailändische Erfahrung zu sammeln.
Interessant ist da schon eher Phu Chi Fa, ganz besonders früh am morgen. Phu Chi Fa ist ein Aussichtspunkt an der Grenze zu Laos, von dem aus man eine weite, klare Sicht über die laotische Landschaft hat und eine spektakulären Sonnenaufgang beobachten kann. Später allerdings wird es an so gut wie allen Tage bewölkt.
Mae Salong / Santikhiri
Diese wunderschön gelegene kleine Stadt kann man auf einem Eintagesausflug von Chiang Rai erkunden oder in einem der sehr ursprünglichen Guest-Houses vor Ort übernachten, die wirklich geradezu lächerlich preiswert sind.
So winzig sie auch scheint, hat die Stadt doch eine faszinierende Geschichte. Sie war lange Zeit das Zuhause von 12.000 chinesischen Nationalisten, die 1949 von China aus vor den Kommunisten in diese Hügellandschaft flohen. Sie blieben auch im Exil aufständisch und finanzierten ihre oppositionellen Bemühungen teilweise durch einen regen Opiumhandel. Es gibt eine ganze Reihe von Museen in Mae Salong, die sich mit diesem historischen Abschnitt beschäftigen.
Heute allerdings produziert die regionale Wirtschaft nicht mehr Opium, sondern einen exzellenten und weit über seine Grenzen hinaus berühmten Oolong-Tee, der ein perfektes Reisesouvenir ist.
Chiang Mai
Für viele Flashpacker ist diese beeindruckende Stadt ihr Lieblingsort in ganz Thailand. Chiang Mai ist eine sehr kosmopolitische Metropole mit deutlich internationalem Charme, die ihre Wurzeln aber an allen Ecken und Enden zeigt und zelebriert. Sie erinnert dem Flair nach an Bangkok, ist aber um Universen entspannter, auch im Grundriss deutlich kleiner und damit überschaubarer. Zwar hat man auch nach etwa fünf Tagen nur das Gefühl, an der Oberfläche dieses faszinierenden Ortes gekratzt zu haben, aber bleibt dennoch mit einem nachhaltigen Eindruck zurück.
Chiang Mai ist nicht nur die heimliche kulturelle Hauptstadt Thailands, in der Subkultur, traditionelle thailändische Kunstformen und eingewanderte Kreative mühelos nebeneinander existieren und sich gegenseitig befruchten. Hier werden auch uralte, südostasiatische Praktiken wie ursprüngliche Massage-Methoden, klassisches Muay-Thai-Boxen und exzellente, unverfälschte Thai-Küche hochgehalten.
Pai
Pai ist ein beschauliches kleines Städtchen mit etwa 3.000 Einwohnern inmitten wunderschöner Landschaften, das das perfekte Kontrastprogramm im südlich gelegenen Chiang Mai bieten kann. Wie wäre es, vier Tage nur zwischen wogenden Hügeln mit White-Water-Rafting und Trekking zu verbringen? Die Abende sind dann wie geschaffen, um in den zahlreichen gemütlichen Restaurants und Bars der Stadt andere Flashpacker zu treffen und vielleicht einen gemeinsamen Ausflug für den nächsten Tag zu planen.
Mae Hong Son
Nicht weit von Pai wartet dieses kleine Juwel auf den Flashpacker, wobei der Name sowohl für die Provinz als auch die gleichnamige Stadt steht. Statt nur innerhalb des Städtchens zu flanieren, lohnt es sich definitiv (und macht auch noch einen Heidenspaß), für einen oder zwei Tage ein Motorrad oder einen Roller zu leihen und die Umgebung zu erkunden. Hier warten etwa ein unglaublich entspannendes Spa mit wohltuenden, ganz natürlichen Schlammbädern, ein beeindruckender Wasserfall und ein malerischer See. Ein opulenter Palast und birmanische Tempel laden genau wie beeindruckende Höhlen auf einen Besuch auf zwei Rädern.
Und nicht nur das: Die sich immer wieder auftuenden Ausblicke auf grün wuchernde Täler und erhabene Berge sind atemberaubend. Wer kann, sollte sich einmal ganz früh morgens aufmachen; der Morgennebel verzaubert die ganze Landschaft nochmals zusätzlich. Wer in den vollen Genuss dieser Gegend kommen will, sucht sich vor Ort einen erfahrenen Trekking-Guide, der begleitet und erklärt.
Zurück in der Stadt lohnt sich ein Besuch des tägliche Marktes in der Sihanatbamrung Road, wo man sich mit kleinen, kunsthandwerklichen Souvenirs und leckersten, kulinarischen Spezialitäten eindecken kann. Wer dann noch nicht genug hat, besucht abends noch den Nachtmarkt.
Mae Sariang
Vielleicht kann man nirgendwo anders in Thailand die ursprüngliche Lebenskultur im ländlichen Raum und in der Natur so von Nahem sehen wie in den Hügeldörfern rund um Mae Sariang. Es ist ein berührender Anblick, wenn man die Dörfer der Karen und Lawa besucht, Stämme, die seit Jahrhunderten in den Hügeln der Gegend ansässig sind. Die ganze Gegend fühlt sich an wie Thailand vor dem einfallenden Tourismus gewesen sein muss.
In Mae Sariang selbst bieten die den Fluss Yuam säumenden Holzhäuser eine wunderbare Gelegenheit zum Spazierengehen. In der Stadt gibt es zwei sehenswerte birmanische Tempel: Der im Jahr 1896 gegründete Wat Chong Sun (Wat Uthayarom), sowie sein Nachbar, der Wat Bun Ruang (1939). Letzterer ist nicht etwa nur ein historisches Kleinod (zumal er noch recht jung ist). Stattdessen birst er nur so vor Leben; viele junge Mönche leben in diesem sehr aktiven Kloster, die sich gerne zu einem Gespräch mit Besuchern zusammensetze und ihr Englisch praktizieren.
Sukhothai
Thailands ursprüngliche Hauptstadt befindet sich ziemlich genau zwischen Chiang Mai und Bangkok. Von hier aus kann man hervorragend den Bus nach Phitsanulok nehmen; von dort fährt der Express Train in sieben Stunden zurück in die Metropole. Wer kann, sollte sich diese Zugstrecke tagsüber gönnen, da sie einen unvergleichlichen Einblick in die Landschaft Thailands vermittelt.
Sehenswert ist vor allem die Altstadt von Sukhothai. Sie liegt etwa 12 Kilometer vom modernen Stadtkern entfernt und wurde (und wird) mit großem Aufwand restauriert – vor allem, da sie als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet ist. Für gerade mal 20 bis 50 Baht kann man sich ein Fahrrad leihen und auf diesem Weg die aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammenden Ruinen leicht in ihrer Gesamtheit entdecken. Allerdings bedarf dies etwas Ehrgeiz: Es handelt sich um insgesamt 193 Bauwerke, die eine Fläche von 70 Quadratmeter umspannen. Alternativ dazu kann man auch ein TukTuk für den Tag anheuern, was etwa 400 Baht für einen guten halben Tag kosten wird. Der Fahrer kann an den jeweiligen Ruinen anhalten und warten, bis man sie zu Ende besichtigt hat.
Gute Unterkünfte, viele davon von lokal ansässige Familien betriebene, private Guesthouses, findet man in der Nähe des Nachtmarktes in der Innenstadt (moderner Teil). Um das Gesehene ein wenig in historische Zusammenhänge setzen zu können, lohnt sich zuvor oder danach ein Besuch des Ramkhamhaeng National Museum, das zudem wunderschöne buddhistische Statuen beherbergt.
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