Thailands Festivals im August
Der August wartet in Thailand mit nur einem wirklich nationalen Feiertag auf, nämlich dem Muttertag, der auch gleichzeitig der Geburtstag ihrer Majestät der Königin ist. Ansonsten finden aber über das Land verteilt verschiedenste lokal gefeierte Events statt, die ihren ganz eigenen Charme versprühen – und immer ein guter Grund etwa für Backpacker in Thailand sind, ihre Reiseroute entsprechend anzupassen.
Auf diese Weise entdeckt man nicht nur Landstriche, die sonst vielleicht eher unbeachtet bleiben, eigentlich aber eine reiche lokale Kultur zu bieten haben. Thailand Urlauber tauchen auch ein in eine ganz und gar einzigartige Atmosphäre, die es so nur an diesen speziellen Tagen im Jahr zu erleben gibt.
Der Geburtstag ihrer Majestät der Königin
Am 12. August feiern die Thailänder ihre derzeitige, am 12. August 1932 geborene Königin Sirikit zu Ehren von deren Geburtstag. Sie dekorieren ihre Häuser und öffentliche Gebäude; zentrale Stellen, wie etwa die Ratchadamnoen Avenue in Bangkok und die ganze Gegend rund um den Grand Palace werden mit Lichtern, Plakaten und opulenten Arrangements geschmückt.
Königin Sirikit wird in Thailand mit ähnlicher Hingabe verehrt wie König Bhumibol – nicht nur, weil sie seine Frau ist, sondern weil sie sich stets stark sozial engagiert hat und auch der muslimischen Minderheit des Landes immer mit offenen Armen und den Aufrufen zu gegenseitiger Toleranz entgegengekommen ist. 1956, als der König traditionsgemäß für 15 Tage in ein buddhistisches Kloster ging, übernahm sie 24-jährig in seiner Abwesenheit die Verantwortung über das Königshaus. Das verlieh ihr den Titel Phra Borommarachininat („Königin und Regentin“).
Königin Sirikit hat sich auch nie gescheut, politische Aussagen zu machen. 2008 stellte sie sich unmissverständlich auf die Seite der Volksallianz für Demokratie, den im Volksmund sogenannten Gelbhemden.
Wer zum Geburtstag der Königin in Bangkok ist, sollte den Tag einfach draußen verbringen, rund um den königlichen Palast und die Ratchadamnoen Avenue. Gerade weil die über 80-jährige Regentin sich aus Gesundheitsgründen nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigt, nutzen die Thailänder diesen Tag,
um ihr ihre Ehrerbietung mit
Paraden und Feiern zu zeigen.
Früh am Morgen prozessieren Regierungsvertreter, Mitglieder der Königlichen Garde, Studenten und Lehrer gemeinsam zum königlichen Palast, begleitet von Bands, die beliebte thailändische Songs spielen. Vor dem Palast übergeben sie einem Vertreter der Königin Blumen und geben gemeinsam das Lied „Mutter des Königreichs“ zum Besten. Abends findet eine prunkvolle Zeremonie im Garten der Königin („Queens Garden“) statt, bei der Hunderte Kerzen angezündet werden.
Gleichzeitig ist dies auch eine spannende Zeit im Hinblick auf die Zukunft der thailändischen Monarchie – das nach dem Putsch regierende Militär nutzt die königlichen Privilegien und den Respekt des Volkes für die königliche Familie kontinuierlich zu seinen Gunsten. Solange die politische Situation sich nicht ändert, wird der Geburtstag der Königin auch ein Tag sein, an dem man als Besucher einen tieferen Einblick in ein Land an der Schwelle zu einer neuen politischen Struktur gewinnt.
Der Muttertag in Thailand
Gleichzeitig ist der 12. August seit 1976 aber auch noch ein ganz privater Feiertag – nämlich der thailändische Muttertag. Mütter werden von ihren Kindern mit dem Thai-Symbol mütterlicher Liebe, dem thailändischen Jasmin beschenkt. Auch die Verteilung von Gaben an buddhistische Mönche gehören zu den Ritualen des Tages. Deshalb lohnt sich heute ein Besuch bei einem der vielen Tempel in Bangkoks Altstadt, rund um die Ratchadamnoen Avenue nahe der Khaosan Road besonders.
Abends gehen thailändische Familien traditionell miteinander essen, wobei die Mütter von den Restaurants oft eingeladen werden. Wer also an diesem Abend auswärts dinieren und einen intimen Einblick in thailändische Familienrituale gewinnen möchte, sollte frühzeitig unterwegs sein, um noch einen Platz zu ergattern. Nach dem Essen werden die Straßen vom Feuerwerk erhellt. Achtung: Der Muttertag und Geburtstag der Königin ist ein offizieller Feiertag, an dem Schulen, Unternehmen, Behörden und die meisten Banken geschlossen sind! Viele Supermärkte, Shops und alle Restaurants, Cafés und Bars haben aber geöffnet.
Bhumibol Dam Internationale Mountain Bike Meisterschaft
Was sich für den Strandliebhaber nach Stress anhört, mag für viele Fahrradbegeisterte genau das Richtige sein, um das Backpacking in Thailand mit einer kleinen Spritztour aufzupeppen. Jeder Radlbegeisterte kann hierzu an der von der Elektrizitätsbehörde und der Tourismusbehörde am König Bhumibol Damm gemeinsam veranstaltete Mountainbike Meisterschaft teilnehmen – oder dem Spektakel auch einfach nur zuschauen. Zwischen 10 und 60 Kilometer gilt es zu fahren. Dabei steht jedoch gerade für Besucher der Wettbewerbsgedanke gar nicht so sehr im Vordergrund. Viel faszinierender ist die Landschaft rund um den König Bhumibol Damm, den größten Staudamm Thailands.
Wer sich gar nicht mit anderen messen möchte, kann sich dennoch in einem der zahlreich vor Ort vertretenen (Mountain-) Bike-Shops ein Fahrrad ausleihen und auf einer der geführten Touren mitfahren, die Teil der Ökotourismus-Initiative der Tak Provinz sind. Abends wird gemeinsam zu thailändischer Volksmusik gefeiert.
Es lohnt sich definitiv, anschließend noch ein paar Tage Aufenthalt anzuhängen. Es gibt in der Gegend viele versteckt liegende Tempel zu besuchen, eingerahmt von den einzigartig schönen Bergwäldern hier im Norden Thailands. Der riesige weiße Buddha des Wat Thep Phitak Punnaram Tempels, umgeben vom frühen Morgennebel, gehört zu den berührendsten und dabei unbekanntesten Anblicken Nordthailands.
Songkhla International Marathon
Apropos Sport-Events in Thailand: Wer Lust hat, zwischen all dem Rucksack- und Koffer-Schleppen noch den einen oder anderen kleinen Marathon zu laufen, sollte sich im August nach Songkhla aufmachen.
Songkhla ist sowohl eine Provinz als auch deren Hauptstadt in Südthailand, auf der Halbinsel von Malakka an der Küste des Golf von Thailand gelegen. Der von der Stadt jährlich veranstaltete Songkhla International Marathon umfasst eine klassische Marathon Strecke, einen Halbmarathon, einen Minimarathon, einen Rollstuhl-Marathon und ein „Jogging für die Gesundheit“-Event – und bietet damit ein Angebot, an dem die ganze Familie und auch völlig Ungeübte eine Menge Spaß haben können. Tatsächlich nehmen einige wirklich bekannte und preisgekrönte Läufer jährlich an dem Ereignis teil; und das ausgeschriebene Preisgeld ist auch nicht ohne.
Die wirkliche Überraschung ist aber nicht nur das sportliche Treiben, sondern der wunderschöne Songkhla Beach – ein Strand, den selbst echte Thailandfans oft noch nicht besucht haben. Er ist auch bei Thailändern sehr viel unbekannter als die Strände der weiter oben gelegenen Andaman Küste. Für Besucher bedeutet das: weniger Touristen, sehr viel preiswertere und dabei wunderbare Unterkünfte und sehr, sehr viel mehr Platz am Strand selbst! Meistenteils trifft man hier nur Thailänder, die ihren Urlaub verbringen oder, noch wahrscheinlicher, ein langes Wochenende einlegen. Sie picknicken unter den vielen Schatten spendenden Bäumen hinterm Sand, lassen Drachen steigen oder spielen auf Gitarren spontane Konzerte…der ganze Strand hat ein leichtes Goa-Feeling.
Chai Nat Pomelo Festival
Wer sich für die Kulinarik Thailands interessiert und auf der Suche nach lokalen Festivals ist, die einen authentischen Einblick in die Landeskultur vermitteln, der kann sich im August nach Chai Nat aufmachen, der Hauptstadt der Provinz Chai Nat in Zentralthailand. Umgeben von sanft sich erstreckenden Reisfeldern findet in Chai Nat von Ende August bis Anfang September eine Ausstellung und Feier eines der Wahrzeichen der Region statt – der saftigen Polemo-Frucht, die im Geschmack Ähnlichkeit mit unserer Pampelmuse hat. Vor der Stadthalle in Chai Nat gibt es die wunderbar griffigen Früchte nicht nur zu kaufen; es finden auch Polemo-Wettbewerbe statt und die Restaurants der Stadt bieten Polemo Spezialitäten an.
Die Pomelo ist übrigens die größte Frucht der Zitrusfamilie. Sie ist weniger sauer als unsere Grapefruit, sondern besticht durch ein samtiges, süßes, enorm saftiges Fruchtfleisch mit vielen Vitaminen. Ihre dicke Schale machen das Schälen zu einer kleinen Herausforderung; zum Glück bietet jeder Händler auch schon bereits verzehrfertige Früchte an.
In Chai Nat hat es vor allem die Khao Tang Kwa zur echten Berühmtheit gebracht, die auch innerhalb Thailands überall gerne genossen wird. Sie ist süß-sauer, aber niemals bitter und voller Vitamine und Vitalstoffe. Wer lange als Backpacker in Thailand unterwegs war und sich nicht immer am gesündesten ernährt hat, kann hier wunderbar ein oder zwei „Pomelo-Fastentage“ einlegen – danach fühlt man sich wie neugeboren.
Ebenfalls äußerst sehenswert ist der 40 Hektar (260 Rai) große Vogelpark von Chai Nat, etwa 4 km nordöstlich des Stadtzentrums von Chai Nat an der Nationalstraße 1 gelegen. Er liegt zu Füßen des Khao Phlong, der als Geheimtipp für Mountain Biker in Thailand gehandelt wird.
1983 gegründet, beherbergt der Vogelpark die mit 12 Metern Höhe und einer überspannten Fläche von etwa vier Hektar größte Voliere Asiens, sowie mehr als 60 großzügige Käfige voll exotischer Vögel, wie Pfaue, Flamingos, Nashornvögel, Fasane, Papageien und Kasuare.
Surat Thani Rambutan Festival (Rong Rean Rambutan)
Rechtzeitig zur Ernte-Saison zwischen Ende Juli und Anfang August finden sich in Surat Thani, am Ufer des Chawang Kanals (gelegen im Süden Thailands, an der Ostküste der zum Golf von Thailand gehörigen Bucht von Bandon) Liebhaber der thailändischen Frucht Rambutan ein. Denn auf den äußerst fruchtbaren Ebenen dieser Provinz wächst die Rong Rean Rambutan – und auch nur hier! Während des Rambutan Festivals finden Wettbewerbe, Paraden und kulinarische Extravaganzen statt, werden lokale Produkte angeboten und die omnipräsenten Schönheitswettbewerbe zur “Miss Rambutan” abgehalten. Besonders interessant aber sind die Touren durch die lokalen Obstgärten und Plantagen. Und, auch wenn es nicht für jeden etwas ist: Immer wieder gibt es eine „Ernte-Show“, bei der eigens trainierte Affen Kokosnüsse von den Bäumen holen…denn Kokosnüsse gibt es in Surat Thani ebenfalls zuhauf.
Tatsächlich lautet das Landesmotto von Surat Thani übersetzt: „Hunderte Inseln, köstlichste Rambutan, Austern, gesalzene Eier und das Land des Buddhismus“. Erst Ende der 1920er wurde die Frucht zum ersten Mal in der Gegend angebaut und gedieh sofort prächtig. Heute wird sie in ganz Thailand auf den Märkten angeboten. Mit ihren weichen, grünen Stacheln, von der Größe einer Lychee sieht sie nicht nur originell aus, sondern schmeckt auch noch umwerfend. Ihr Fruchtfleisch ist fast durchsichtig, süß, fruchtig und sehr erfrischend.
(Chinese) Hungry Ghost Festival
Das chinesische Hungry Ghost Festival findet in verschiedenen Städten Thailands statt und wird überall ein wenig anders gefeiert; besonders prächtige Festivitäten finden sich auf Phuket, in Chiang Mai, Bangkok und Chiang Rai, aber auch überall dort, wo es eine chinesische Community gibt. Wer gerade vor Ort ist oder Zeit hat, hinzureisen, sollte sich das Hungry Ghost Festival auf Phuket nicht entgehen lassen. Es wird dort Por Tor genannt und ganz einzigartig zelebriert. Das Datum der Feierlichkeiten schwankt von Jahr zu Jahr, da es auf den nicht immer auf denselben Tag fallenden Vollmond des siebten Monats des chinesischen Mondkalenders fällt. An diesem Tag, so die chinesische Sage, öffnen sich die Pforten der Unterwelt und den hungrigen Geister wird es erlaubt, die Erde zu durchstreifen – auf der Suche nach Essen und Vergnügen.
Natürlich werden, um die hungrigen Geister zu befrieden, auf dem Festival eine Vielzahl an köstlichen chinesischen Spezialitäten angeboten; daneben auch Thai-Streetfood und viele Früchte. Der Duft von brennenden Räucherstäbchen erfüllt die Luft; aus allen Ecken ist Musik zu hören. Die Straßen verwandeln sich zur Nacht hin in ein glitzerndes Spektakel aus Lichtern und Laternen, auf Altären werden den Ahnen Kerzen und Blumen dargebracht.
Auf Phuket werden große rote Kuchen in Form von Schildkröten angefertigt; sie sollen Glück und Erfolg bringen. Diese Kuchen werden meist nicht gegessen, sondern in den Tempeln dargebracht
[include id=“29″ title=“UT Feed unten“]