Die Strände von Thailand sollen wieder schöner werden
Was anmutet wie „Streit im Paradies“ hat im Grunde einen recht praktischen und für Thailandurlauber sogar angenehmen Beigeschmack. Die Militärregierung von Thailand will das Chaos an den Stränden von Thailand auflösen und verhindern, dass Fressbuden, Liegestühle, fliegende Händler und Sonnenschirme überhand nehmen. Gerade auf Phuket war es so, dass die Strände mehr nach buntem Vollchaos aussahen, als die einst so idyllischen und paradiesischen Strände. Natürlich wird das – zumindest zuerst – einige Touristen verärgern, die Thailands Strände in ein zweites Mallorca verwandelt sehen wollen. Doch auf lange Sicht werden Thailandreisende der Regierung dankbar sein, denn der Mehrwert eines Thailandurlaubs steigt dadurch erheblich.
Thailands Strände sollen ihre natürliche Schönheit zurückerlangen
Viele Thailandexperten hielten die Ankündigung der Militärregierung, sie würde gegen die illegalen Trink- und Fressbuden an Thailands Stränden vorgehen sowie dem Heer von Liegestühlen und Sonnenschirmen auf Phuket zu Leibe rücken, für einen schlechten Scherz. Doch als dann tatsächlich jetzt am Laem Singh Beach damit begonnen wurde, die Buden abzureißen, wurde schlagartig klar, hier scherzt niemand und es war sehr ernst gemeint. Narong Pipattanasai, der stellvertretende Generalsekretär des Nationalen Rats für Frieden und Ordnung (NCPO) der thailändischen Militärregierung, sagte zu den Zuständen in Phuket: „Uns geht es darum, dass die Strände Thailands wieder ihre natürliche Schönheit erhalten und nicht in einem bunten Meer von Sonnenschirmen oder einem wilden Buden-Chaos versinken!“ Dabei ist dieses Vorgehen nur ein erster Schritt, um gegen die Korruption, die auch beim Bau dieser Buden eine entscheidende Rolle spielte, vorzugehen.
Keinen Sonderstatus für Hotels
Nachdem mit Laem Singh Beach begonnen wurde, war der bekannte Surin Beach der letzte Strand, an welchem die Buden auf Phuket „zurückgebaut“ wurden. Bulldozer waren dafür im Einsatz, die völlig humorlos die wilden Bars, illegale Buden und unerlaubte Strandlokale dem Erdboden gleich machten. Da man seitens der Militärregierung damit rechnete, dass es zu Protesten der Eigner kommen würde, hatte man sogar Soldaten auffahren lassen, um die Abrissarbeiten zu schützen. Nach der Maßnahme am Surin Beach ist Phuket nun frei von Buden, Sonnenschirmen und Liegestühlen. Die Strandbesucher müssen ab sofort mit Strandmatten oder den eigenen Badetüchern vorlieb nehmen, wie es vor einigen Jahren bereits der Fall war. Und die dürfen auch nicht vor Ort liegen bleiben, sondern müssen am Abend wieder mitgenommen werden. Maximal zehn Prozent aller Strände auf Phuket dürfen noch als gesondert ausgewiesene Zonen verwendet werden, wo dann auch Sonnenschirme stehen. Keine Extrawürste für die Hotels und Hoteliers, so die Devise.
Der Kampf gegen die Korruption
Personen, die am Strand bisher ihren Geschäften nachgingen, hatten Abgaben an Beamte vor Ort zu zahlen – Bestechungsgelder. Die Korruption in Thailand ist der Militärregierung ein Dorn im Auge. Dass dabei auch Familien, die am Strand ihren Geschäften damit nachgingen, Kokosnüsse, Taschen oder Massagen an Touristen zu verkaufen, sehen die Behörden als eine Art Kollateralschaden an. Doch keine Angst, die Touristen fallen natürlich nichts ins Bodenlose. In den Zonen mit den Sonnenschirmen, also maximal zehn Prozent der Strandfläche, werden Händler mit einer staatlichen Lizenz Produkte anbieten. Dort werden dann für einen Sonnenschirm und zwei Strandmatten 200 Baht (THB) fällig, was rund fünf Euro entspricht. Nicht wirklich viel Geld.
Hotelbetreiber fürchten den Unmut der Gäste
Da die Hotels für ihre Gäste keine Liegen und Schirme mehr am Strand aufstellen dürfen, fürchten sie den Unmut der Urlauber. Man habe keinen Hotelier gefragt, hört man aus den entsprechenden Kreisen. Man werde den Gästen jetzt einfach einen kleinen Schirm und zwei Matten für die Strandnutzung kostenfrei zur Verfügung stellen. Das Vorgehen fand bisher jedenfalls keine Beanstandung durch die örtlichen Behörden.
Und es wird genau kontrolliert. Das sieht man an Patong Beach, dem größten Strand von Phuket und ebenso an den Beaches Kata, Karon oder Kamala. Hier achten die Behörden darauf, dass die zehn Prozent an Fläche nicht ausgedehnt werden. Wer auf Liegen ruhen möchte, muss das am Hotelpool tun – und diese Liegen sind bereits jetzt in der Nebensaison mehr als gut gefüllt. Proppevoll trifft es weitaus besser und genauer.
Doch es gibt auch Ausnahmen. So zum Beispiel der Pansea Beach, an dem weiter Liegen und Sonnenschirme stehen. Doch das ist der Tatsache geschuldet, dass der Strand zum Hotel Amanpuri gehört, das von einem Schweizer Direktor geführt wird. Der Strand sei schließlich abgeschottet und ein Privatstrand.
Doch wer meint, die Aktion wäre mit dem Abbau der Buden auf Phuket beendet, der scheint zu irren. Als nächste Ziele wurden die Strände von Khao Lak und Ko Samui ausgegeben. Nur wann der Abriss geschehen soll, das blieb bisher offen. Doch es wäre töricht, das wieder nur als „schlechten Scherz“ abzutun. Außerdem ist und bleibt es eine Tatsache, dass es den Stränden und dem Strandbild gut täte, wird das Chaos gelichtet. Manchmal ist „back to the roots“ doch nicht so falsch – nämlich dann, wenn es „zurück zur Natur“ bedeutet. Auf dass Thailand noch lange als Paradies erhalten bleibt.
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