Die Tiere Thailands
Die spannendsten Tiere Thailands
Die Tiervielfalt in Thailand ist enorm – es ist absolut nicht leicht, hier eine Auswahl der spannendsten Tiere Thailands zu treffen! Wer genau hinguckt, findet auf Schritt und Tritt exotische Acht-, Sechs, und Vierbeiner (von den schillernden Meeresbewohnern gar nicht zu reden), die Besucher in ihren Bann ziehen.
Unter „Wo,Wie,Wann – die besten Tipps für Tierbeobachtungen in Thailand“ gehen wir noch wesentlich detaillierte Tipps und Vorschläge, wo welche thailändischen Tiere sich am liebsten aufhalten und ganz aus der Nähe zu bewundern sind – ob zu Land, in der Luft oder im Wasser.
Wer sich aber erst einmal einen ersten kurzen Überblick über typische Tiere in Thailand und ihr Vorkommen verschaffen möchte, dem stellen wir hier vorab vierzehn beeindruckende (und leider oft auch gefährdete) tierische Bewohner des südostasiatischen Landes vor. Dabei sind nicht mehr alle hier porträtierten Arten freilebende Tiere in Thailand – manche kommen zwar ursprünglich aus Thailands Dschungel, leben jedoch inzwischen nur noch in den Naturschutzparks und gehören auch dort zu den seltenen Exemplaren.
Glücklicherweise sind inzwischen mehr als 60.000 km² der Landfläche Thailands und mehr als 6.000 km² Meeresfläche und Inseln von der thailändischen Regierung zu Nationalparks, Wildschutzgebieten oder Meeresparks erklärt und damit unter besonderen Schutz gestellt worden.
Der Malaienbär
Der Malaienbär (auch als Sonnenbär bekannt), fühlt sich allgemein in den tropischen Regenwäldern Asiens wohl. Hervorstechend ist sein jet-schwarzes Fell, der weißliche oder gelbliche, halbmondförmige Fleck auf seiner Brust und die etwas gebogenen Beine, mit denen er ausgezeichnet durch Bäume klettern kann. Er stellt die kleinste Bärenart dar und sieht deshalb manchmal nachgerade niedlich ist. Ebenfalls sehr „bilderbuch-typisch“ ist sein geradezu unstillbarer Hunger nach Honig und Honigwaben.
Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen, denn er ist definitiv ein Raubtier, das mit unglaublich kräftigen Zähnen und scharfen Krallen ausgestattet ist. Wie es bei vielen Tieren in Thailand der Fall ist, hat auch auch der Sonnenbär stark unter der Dezimierung des Waldbestandes gelitten.
Am häufigsten begegnet man ihm im Khao Sok National Park im Phanom Distrikt in Südthailand. Nicht immer hat man aber das Glück, dort auf eigene Faust auf einen Sonnenbären zu stoßen; mit einem erfahrenen Guide erhöhen sich die Chancen deutlich. Generell empfehle ich sowieso immer
geführte Touren. Gute Guides machen auch auf kleinere oder gut getarnte Tiere aufmerksam, die man selber vielleicht übersehen hätte.
Der Sonnenbär kommt, seines Namens ungeachtet, erst in der Dämmerung wirklich in die Gänge. Den Tag verschläft er gerne in großen Nestern oder auf Holzplattformen, die er geschickt in die Bäume baut. Oft ist diese Bärenart hoch oben unterwegs! Mit einsetzender Dunkelheit geht der Malaienbär auf Futtersuche und kratzt Insekten aus Baumrinden, pflückt Früchte oder verspeist mit Genuss Schnecken, Echsen und andere Kleintiere. Dabei kommt ihm sein exzellenter Geruchssinn zu Gute, der 1000-mal besser sein soll als der des Menschen. Wer es also einrichten kann, sollte eine Abend- oder Nachtwanderung im Nationalpark buchen, auf der auch andere lichtscheue Tiere besser zu sehen sind.
Auch wenn wilde Krokodile zunehmend seltener werden, gehört das Krokodil an sich in Thailand nicht zu aussterbenden Art – Im Gegenteil. Thailand verfügt wahrscheinlich über die aktivste Krokodilzucht-Industrie der Welt. In 22 großen und 929 kleinen, über das ganze Land verteilten Krokodilsfarmen werden etwa 700.000 Krokodile herangezogen. Den meisten ist ein Leben in der Gefangenschaft vorherbestimmt; nur ein verschwindend geringer Prozentsatz wird zur Wahrung und Vermehrung der wilden Bestände in die Freiheit entlassen.
Eine der seltensten Unterarten ist das Siamesische Krokodil. Einst in ganz Südost-Asien beheimatet, ist es nun in der Wildbahn so gut wie ausgestorben. Heutzutage findet man nur noch extrem wenige Siamesische Krokodile als freilebende Tiere in Thailand; die meisten leben im benachbarten Kambodscha. In Thailand stößt man eher auf in menschlicher Obhut aufgezogene Exemplare, die in Tierfarmen oder Care-Centren ein Zuhause gefunden haben.
Das Siam-Krokodil…und seine Artgenossen
Das siamesische Krokodil ist ein kleines und kompaktes Krokodil, mit einer relativ breiten, glatten Schnauze und einem erhöhten, knöchernen Kamm hinter jedem Auge. Insgesamt ist olivgrün bis, in selteneren Fällen, dunkelgrün. Als Erwachsene sind die Tiere bis zu maximal vier Metern lang, bei einem Gewicht von höchstens 350 kg (Männchen). Allerdings werde die meisten ausgewachsenen Exemplare nicht länger als 3 Meter.
Die meisten für Urlauber in Thailand zugänglichen Siam-Korokodile sind sicher in der Samut Prakarn Krokodilfarm unweit von Pattaya zu sehen. Die Anlage ist riesig; sie beherbergt bis zu 60.000 Exemplare verschiedener Krokodil-Arten. Allerdings ist die Haltung nicht artgerecht: Die Tiere werden in Shows gezeigt und die Gehege sind recht klein.
Auch im Pang Sida National Park sind einige Exemplare freigesetzt worden, allerdings an einem für Besucher unzugänglichem Flusslauf (grundsätzlich kommen siamesische Krokodile in einer Vielzahl von Süßwasser-Lebensräumen vor, darunter langsamen Flüssen und Bächen, Seen, Sümpfen und Sumpfgebieten). Andere Krokodil-Arten, vor allem Hybride, lassen sich leichter aufspüren. Besonders empfehlenswert ist für Krokodilsichtungen in Thailand der Khao Yai National Park.
Wer sich auf gut Glück auf die Suche nach ihnen macht, hat allerdings nur bedingte Chancen auf Erfolg. Auch hier ist eine geführte Tour empfehlenswert. Wer sich speziell für die Krokodile interessiert, sollte explizit nach einem Guide fragen, der mit ihren Gewohnheiten vertraut ist.
Der Tokeh… und andere Geckos
Tokehs gehören zu den vielen Gecko-Arten, die in Thailand heimisch sind. Zwar fühlen sie sich im Regenwald am wohlsten, sind aber nicht selten an der Decke oder den Wänden von Bädern in Hotels oder Hostels anzutreffen – weshalb sie auch Aufnahme in diese Liste gefunden haben. Man erkennt sie dort leicht an den leuchtenden orangenen Punkten auf ihrer hellblau-grauen Haut.
Auch andere, kleine Echsen findet man in Thailand immer wieder an den unerwartesten Stellen auf der Reise – aber keine soll so wie der Tokay Frieden und Ausgeglichenheit ins Haus bringen. Denn für die Thai steht das flinke kleine Tier für Glück und Zufriedenheit und ist deshalb als Hausgast gern gesehen.
Bei allen wilden Tieren in Thailand gilt: Bei Begegnung ruhig bleiben und Weg frei halten
Tatsache ist zwar, dass der Tokeh prinzipiell auch schon mal mit seinen scharfen, kleinen Zähnen, die in einem sehr kräftigen Kiefer sitzen, zubeißen kann; doch wenn, dann nur als Verteidigung, weil sie sich in die Enge gedrängt fühlen. Einen Menschen anspringen oder von sich aus angreifen würden Tokehs nie. Deshalb sollte man sich einfach still und friedvoll verhalten, wenn man auf diese an sich scheuen Artgenossen stößt – und ihnen keinesfalls die Rückzugsmöglichkeit nehmen. Wird man doch mal gebissen, ist dies nicht gefährlich, braucht aber ein paar Tage Heilungszeit. Übrigens, mit dem Finger oder einem Stock lassen sich Tokehs nicht vertreiben. Dann beißen sie garantiert zu und sind auch nicht leicht abzuschütteln.
Ching-Chok Hang-Nam
Meist ist der Tokeh nachts auf Jagd nach Nachtfaltern und anderen Insekten. Dann schlüpft er aus den Mauerspalten oder Nischen, in denen er sich tags ausgeruht hat. Gerne sucht er sich auch verfallene Tempel oder andere Gebäudegemäuer als Zuhause aus. In den Regenwäldern mag er ausgehöhlte Baumstümpfe besonders gern. Dort teilt er sich den Lebensraum mit den 38 anderen Geckoarten, die es in Thailand gibt. Die meisten finden jedoch nicht den Weg in die Städte. Weitere Ausnahmen sind die beiden Hausgecko-Arten Ching-Chok Hang-Nam und Ching-Chok Hang-Baen.
Tokehs können dank der Haftlamellen an ihren Füssen blitzschnell Wände hinauf- und hinunter und auch kopfüber an Zimmerdecken entlanglaufen. Sie stoßen sehr charakteristische, zunächst unglaublich laut erscheinende Lockrufe aus, wenn sie paarungsbereit sind – die für Urlauber in Thailand beim ersten Mal recht erschreckend sein können. Auf ein Knurren, dass man eher einem Säugetier zuordnen würde, folgt der Schrei, der sich wie ein „Tokay“ anhört und dem Tier seinen Namen gegeben hat.
Die Königskobra, Oberhaupt der thailändischen Giftschlangen…
…von denen es glücklicherweise in Thailand wirklich nicht sehr viele gibt. In unserem Special zu gefährlichen Tieren in Thailand gehen wir ausführlich darauf ein, wie man sich vor Giftschlangen in Thailand schützen kann und was man im Fall eines Bisses tun sollte.
Trotz ihrer Gefährlichkeit ist die Königskobra ein herrschaftliches Tier, dessen Anblick unvergesslich bleibt. Kein Wunder, schließlich ist sie auch die längste aller Giftschlangen! Am liebsten lebt sie in dichten Wäldern des Hochlandes, wo man sie oft in der Nähe von Wasser wie etwa Seen oder Bächen findet. Die meisten Menschen ziehen es vor, sich die Königskobra (und ihre Verwandten) in der weltberühmten Bangkok Snake Farm anzuschauen, über die wir in unserem „Tiererlebnisse für Kinder“-Beitrag ausführlich berichten.
Doch natürlich ist eine Begegnung mit wild lebenden Königs-Kobras genauso, wenn nicht noch etwas aufregender. Allerdings sollte man sich keinesfalls darauf verlassen, auf seinem Thailand Urlaub einem Exemplar „geplant“ zu begegnen. Vor allem sollte man keinem Guide trauen, der eine Kobra-Begegnung garantiert. Die Chancen stehen mehr als gut, dass es sich um ein mitgebrachtes, leicht sediertes Exemplar handelt, das eigens für den Trip und kurzzeitig in scheinbarer Wildnis freigelassen wird.
Theoretisch ist eine Begegnung mit einer Königskobra, abgesehen von einer vierspurigen Fahrbahn in Bangkok, fast überall möglich – manche mögen Bambuswäldchen, andere dicht bewachsene Berge ab 200 Metern. Doch sind die Königs-Kobras seltener und scheuer geworden. Trifft man dennoch eine, sollte man nie vergessen: Schon die frisch geschlüpften Babys können mit ihrem Gift einen Menschen töten! Kobras haben außerdem, anders als viele andere Schlangen, so gut wie keine Angst vor Menschen. Grundsätzlich sind sie an großen Zweibeinern aber kulinarischerseits nicht interessiert. Sie fressen lieber kleinere Schlangen und Echsen, manchmal auch Vögel oder Nagetiere.
Indochinesische Tiger
Der Indonesische Tiger ist eine unglaubliche selten gewordene Tigerart; weltweit gibt es schätzungsweise nur noch 600 einzelne Tiere. 200 hiervon leben in Thailand, wo sie aufgrund der Luftfeuchtigkeit die tropischen Regenwälder als Habitat bevorzugen, in dem sie sich außerdem ausgezeichnet tarnen können.
Die meisten wilden Tiger, nämlich schätzungsweise 150, leben im Huai Kha Khaeng Wildlife Sanctuary im Nordwesten des Landes. Die beste Besuchszeit ist der Sommer, also die trockene Jahreszeit. Unabdingbar ist die Begleitung eines erfahrenen Guides. Huai Kha Khaeng wurde 1991 zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt. Der damit einhergehende, zusätzliche Schutz läßt für die dort beheimatete Tiger-Population hoffen. Zusätzlich beherbergt das Schutzgebiet viele weitere, global bedrohte Großtierarten wie den asiatischen Elefanten (siehe unten), Wasserbüffel, Schabrackentapire oder Bantengs. Ein mehrtägiger Trekking-Besuch in dieser größten zusammenhängend geschützten Fläche des südostasiatischen Festlands lohnt sich definitiv.
Überhaupt können Tiger vom ethischen Standpunkt eigentlich nur auf Safaris in den Nationalparks bewundert werden. Denn anders als bei Elefanten, die eine natürliche Neugier dem Menschen gegenüber entwickeln, gilt für gesunde Tiger: Sie lassen sich weder von Kindern noch Erwachsenen streicheln, umarmen oder für ein Foto in Positur rücken – noch kommen sie freiwillig nahe an den Menschen heran.
Wird dies versprochen, bedeutet es immer, dass die Tiger zuvor mit Drogen besucherfreundlich gemacht wurden. Gleiches gilt für Safaris oder Treks, bei denen zu 100% gewährleistet wird, dass man Tiger (oder andere Wildtiere) zu Gesicht bekommt. Besser ist es also, Kindern nicht zu versprechen, dass sie einen Tiger sehen werden. Viele Thai-Anbieter haben inzwischen erkannt, dass Besucher gerne Phrasen wie „tierfreundlich („animal-friendly“) oder gewaltfrei („cruelty-free“) hören und benutzen diese deshalb gerne, völlig ungeachtet ihres Wahrheitsgehalts.
Nachhaltige Wege, den Asiatischen Elefanten kennenzulernen
Elefanten sind so etwas wie das Synonym für Thailand geworden. Diese majestätischen Dickhäuter aus der Nähe zu betrachten ist für jeden Menschen ein absolut einmaliges Erlebnis. Viele Reisende verbinden deshalb mit einem Thailand-Urlaub auch die Chance, einmal auf einem Elefanten zu reiten oder sogar einen kompletten Dschungel-Trek auf dem Rücken der Dickhäuter zu erleben. Kein Wunder also, dass es in Thailand von derartigen Angeboten nur so wimmelt. Tatsache ist allerdings, dass Elefanten sich am wohlsten fühlen, wenn sie (wie wir auch) ihre Zeit im eigenen Tempo verbringen dürfen, ohne Aufgaben erfüllen oder sich dem menschliche Rhythmus anpassen zu müssen.
Auch bei den Farmen, in denen Elefanten direkt mit Touristen interagieren und Kommandos kennen und befolgen, gibt es schwarze und weiße Schafe. Auf keinen Fall sollte man Unternehmen unterstützen, bei denen die Elefanten Hochsitze oder Sättel tragen oder „Kunststücke“ vorführen. Elefanten sollten niemals auf dem Rücken geritten werden; wenn überhaupt, ist der beste Platz auf der nackten Haut direkt am Hals.
Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe von tollen Angeboten, Elefanten in Thailand in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben – genauso hautnah, wie dies bei einem Ritt der Fall gewesen wäre, aber viel tierfreundlicher. Hier einige der faszinierendsten und dabei ethisch vertretbaren Umgebungen, in denen Elefantenbegnungen zum unvergesslichen Erlebnis werden:
• Elephant Nature Park
• Boon Lott’s Elephant Sanctuary
• Elephant’s World
• Wildlife Friends Foundation Thailand
• Burm & Emily’s Elephant Sanctuary
• The Surin Project
Langschwanzmakak
Von den vielen Affenarten in Thailand, von denen vor allem die Gibbons herausstechen, ist der Langschwanzmakak wohl derjenige mit den für Menschen erstaunlichsten Eigenschaften – weil er sich so perfekt auf das Leben gemeinsam mit ihnen eingestellt hat. Selten sonst auf der Welt (mit Ausnahme der Landwirtschaft und Haustierhaltung) kann man eine derartige Symbiose zwischen menschlicher und tierischer Welt erleben wie hier auf Thailand in Anbetracht der Langschwanzmakakis.
Diese Affen leben in Gruppen, die von den Weibchen dominiert werden. Die Männchen müssen die Gruppen verlassen, wenn sie die Pubertät erreicht haben. Ob die Verehrung der Langschwanzmakakis an einigen Orten des Landes, an denen ihnen sogar eigene Tempel geweiht werden, hiermit zu tun, sei dahin gestellt. An den verschiedensten Orten im ganzen Land hat sich diese Affenart Seite an Seite mit dem Menschen in seinen Städten und Dörfern gemütlich eingerichtet – und das bereits seit Jahrtausenden. Dabei ist diese Affenart nicht besonders wählerisch. Sie fühlt sich in Regenwaldgebieten genauso wohl wie in der Nähe von Flüssen.
Am berühmtesten für diese Co-Habitation ist wohl das Dorf Lopburi, das manchmal geradezu von den Langschwanzmakakis übernommen worden zu sein scheint.
Für Reisende ist dies ein erstaunlicher und sehenswerter Anblick; für die Bewohner kann es zum Problem werden. Als Besucher sollte man auf vorsichtigen Abstand zu den Affen gehen und sie aus der Distanz beobachten. Füttern ist keine gute Idee; zu schnell bricht dabei ein Wettbewerb der Gruppe untereinander aus, in den man schnell hineingezogen werden kann.
Der Wal-Hai und andere Bewohner der thailändischen Unterwasserparadiese
Thailand ist berechtigterweise berühmt für seine bunte Unterwasserwelt. Zwar haben Umweltprobleme auch vor den thailändischen Küsten nicht ganz haltgemacht. Viele Korallenriffe, die einst eine vielschichtige Heimat für ein ganzes Universum an Lebewesen boten, sind angegriffen oder ganz zerstört. Andererseits versucht die thailändische Regierung inzwischen mit verschiedensten Mitteln, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und eine Regenerierung dieses kostbaren Lebensraumes zu unterstützen.
Wer das erste Mal als Urlauber nach Thailand kommt und tauchen oder schnorcheln geht, wird von dieser Herausforderung allerdings nichts mitbekommen. Auch die verbleibende Wasserwelt in Thailand ist absolut atemberaubend. In unserem Tauch- und Schnorchelspecial haben wir die schönsten Plätze vorgestellt, um Thailands Unterwasserwelt zu erkunden. Ich persönlich würde mich, hätte ich nur Zeit für ein einziges Ziel, für den Richelieu Rock entscheiden – ein Tauchgebiet, das nah an der burmesischen Grenze liegt und etwas umständlich zu erreichen, dafür aber oft fast menschenleer ist.
Inmitten dieses purpur leuchtenden Unterwasserparadieses haben nicht nur Mantas, Kugel und Igelfische ihr Zuhause. Wer hier taucht, begegnet auf Schritt und Tritt kleinen Meereswundern, die oft unbekümmert in riesigen Schwärmen vorbeiziehen. Auf dem Meeresboden dösen Leopardenhaie, Papageienfische stillen ihren Hungern durch hörbares Knabbern an den Korallen.
Was vielen Reisenden in Thailand nicht klar ist: Während eine Masse an Tauchern die Natur gefährdet, gilt das gleiche für zu wenig Unterwasserbesucher. Denn auch wenn die thailändische Regierung zusehends einsieht, das Umweltschutz der ob der Natur selbst willen zu geschehen hat: Wo Touristen sind, ist nun mal die Motivation größer, vor allem gegen illegale Fischereimethoden vorzugehen und Kontrollmaßnahmen einzuleiten. Der Richelieu Rock gehört zum „Surin National Marine Park“ und ist damit Teil eines einzigartigen Rückzugsgebietes für die größten Fische der Welt geworden.
Deshalb stehen auch die Chancen so gut, einem der faszinierenden Walhaie zu begegnen. Dieses enorme, bis zu 13 Meter lange Tier ist der größte Hai und zugleich der größte, noch lebende Fisch. Doch so Respekt einflößend er erscheint, ist er doch für Menschen harmlos. Er ernährt sich ausschließlich von Plankton, das er durch ein Filtersystem seines riesigen Maules aus dem Wasser sammelt.
Wasserbüffel
Wiewohl mit Respekt einflößenden Hörnern ausgestattet, sind die in Thailand lebenden Wasserbüffel ungemein sanftmütige Wesen, die man (unter normalen Umständen) problemlos in Kinderhand geben kann. Noch vor zehn Jahren war dieses Bild an der Tagesordnung: Ein fröhlich dahin springender thailändischer Junge, an der Leine ein gemütlich hinterher trottender Wasserbüffel.
Doch inzwischen kommt man als Besucher in Thailand nicht mehr so schnell zu diesem friedlichen Anblick. Zwar gibt es lauft Landwirtschaftsministerium immer noch etwa 1,3 Millionen Wasserbüffel im Land. Doch das sind immerhin 4,7 Millionen Exemplare weniger als noch vor dreißig Jahren. Damit hat Thailand seine einstmals weltweit führende Population des Wasserbüffels drastisch dezimiert, wenn er auch noch nicht vom Aussterben bedroht ist.
Das liegt hauptsächlich daran, dass der Wasserbüffel primär in der Landwirtschaft als Zugtier eingesetzt wurde. Doch nun haben Traktoren seinen Platz eingenommen – er wird einfach nicht mehr so oft gebraucht. Thailänder setzen ihn außerdem für ein paar weitere, allerdings sehr zweifelhafte Zwecke ein: als Kampftiere für den Büffelkampf und (im Norden von Thailand) als Delikatesse auf dem Teller. In Südthailand wird er außerdem noch beim jährlichen Büffelrennen in Chonburi eingesetzt, was zwar nicht gerade artgerecht ist, aber den Tieren auch nicht all zu viel auszumachen scheint – und tatsächlich sehenswert ist.
Vielleicht ist es an der Zeit, dieses Wahrzeichen Thailands einfach in Ruhe es selbst sein zu lassen. Denn am liebsten durchwaten Wasserbüffel Feuchtgebiete, Moore und sumpfiges Gelände. Sie sind exzellente Schwimmer und lieben den Aufenthalt im kühlen Nass, da sie sehr hitzeempfindlich sind und nur über wenige Schweißdrüsen verfügen.
Ob sich dann auch die Anzahl der wilden Wasserbüffel wieder erholen würde, die inzwischen zu einer gefährdeten Art geworden sind, ist ungewiss. Momentan gibt es nur noch etwa 4.000 der Freiheit lebende Wasserbüffel, von denen allerdings die meisten in Indien leben. Doch auch in einigen thailändischen Nationalparks stößt man auf den schwereren und größeren Vorfahren des Haus-Wasserbüffels. Zwischen 25 und 60 Tiere leben im Huai Kha Khaeng Wildlife Sanctuary – es ist allerdings nicht sicher, ob sich diese nicht bereits mit dem domestizierten Wasserbüffel gekreuzt haben.
Tapir
Den Schabrackentapir trifft man überhaupt nur noch im südostasiatischen Raum an, nämlich in Thailand, Burma, Malaysia und Indonesien. Auf dem Rücken trägt er scheinbar eine weiße Decke; dieser Farbfleck setzt sich vom schwarzen Rest ab wie eine Satteldecke, was ihm seine Namen eingebracht hat – denn der Begriff Schabracke stammt aus dem Türkischen und bedeutet Satteldecke. Der größte natürliche Feind des Schabrackentapir ist der Tiger, was im Hinblick auf den Lebensraum Thailand ironisch ist – denn beide sind in etwa gleich selten geworden in Thailand.
Dennoch kann man auch in Thailand noch Schabrackentapire aus machen, etwa in den bergigen Gebieten des Wildschutzgebietes Huai Kha Khaeng bis in eine Höhe von 1500 m. Allerdings muss man Geduld und Muße mitbringen. Tapire sind hauptsächlich dämmerungsaktive Tiere, die zu schwimmen lieben. Ihre rein pflanzliche Nahrung suchen sie sich meist nach dem Sonnenuntergang und vor dem Sonnenaufgang; in finsterer Nacht schlafen sie jedoch. Wer einen Tapir beobachten möchte, sollte sich auf diese Zeiten einlassen und einen erfahrenen Guide zur Seite haben.
Nashornvögel und andere Regenwald-Gärtner
Für Vogelbeobachter ist Thailand ein wahres Paradies: etwa 980 Vogelarten sind hier übers Jahr heimisch, manche dauerhaft, manche als Vogel-Touristen, die den fröstelnden Temperaturen in ihren Heimatländern entfliehen. Die sogenannte Avifauna Thailands beherbergt unter anderem Drongos, Papageien, Wiedehopfe, Eisvögel, wilde Pfauen, Schwalbenstare, Fasane, Reiher, Kraniche, Königsfischer, Seeschwalben, Beos, Störche und Tauben… und natürlich meinen Lieblingsvogel, den Nashornvogel.
Vogelexperten können anhand der sechs thailändischen Klimazonen (Nordthailand, Nordostthailand, Zentralthailand, Westthailand, Südostthailand und Südthailand) auswählen, an welchen Vogelarten sie besonders interessiert sind und dann die jeweils dort situierten Naturschutzparks ansteuern. Aber auch jeder Thailand-Urlauber mit einem Hang zur Photographie und Liebe zur Natur wird seine Freude an der gefiederten Welt Thailands haben. Denn hier bekommt man Vögel zu Gesicht, die man vielleicht nie wider im Leben wird beobachten können.
Ein solches Exemplar ist etwa der seltene, behelmte Nashornvogel (Rhonoplax Vigil). Er kommt hauptsächlich, gemeinsam mit fünf weiteren Vertretern der Nashornvogelarten, in Khao Sok vor. Bei genauer Betrachtung scheint er sein genetisches Alter zu verraten: Er gehört nämlich zu einer der ältesten Vogelarten der Erde, schließlich bevölkert er den Planeten schon seit mindestens 15 Millionen Jahren! Umso dramatischer, dass er nun auszusterben droht.
An diesem Beispiel zeigt sich auch, dass der Thailand-Tourismus zum Erhalt der Artenvielfalt im Land genauso beitragen kann wie zu ihrer Dezimierung. Wer sich Tieren behutsam in ihrer natürlichen Umgebung innerhalb der Grenzen der Naturschutzparks nähert (und diese so partiell mitfinanziert) und auf Vorführungen, Dressurleistungen oder Selfies mit Tier verzichtet, unterstützt den Tierschutz in Thailand aktiv mit.
Und nicht nur das: Man kann mehr zum biologischen Gleichgewicht der thailändischen Natur beitragen als man an ökologischen Fußabtritten zurücklässt. So nimmt der Nashornvogel beispielsweise eine sehr wichtige Rolle in der Verbreitung von Samen und Saaten ein. Nashornvögel sind Fruchtesser. Sie verlieren die Kerne der Früchte nicht dort, wo sie essen, sondern dort, wo sie das Ergebnis ihrer Verdauung hinterlassen und generieren so automatisch den Artenreichtum des Regenwaldes mit. Umgekehrt sind viele Nashornvögel ein guter Indikator für die Gesundheit des Waldes, da er offensichtlich fruchtreich genug ist, um viele Vögel dieser Art gleichzeitig zu versorgen.
Noch eine Empfehlung zum Abschluss:
In Thailand gibt eine unglaubliche Vielfalt an spannenden Insekten – darunter 10.000 Spezies von Käfern und mehr als 1200 Arten von Tag- und Nachtfaltern. Darunter sind wunderschöne, geradezu magische Schmetterlinge. Einige Nationalparks haben eigens Schmetterlingszonen eingerichtet, um deren farbenprächtige Vielfalt quasi 360° genießen zu können. In unserem Naturschutzpark-Special finden sich entsprechende Infos. Besonders empfehlenswert ist dabei der Pang Sida Nationalpark.