Wildtier-Safaris und Vogelbeobachtung
Wildtiere in Thailand erkunden und schützen
Thailand bietet einer beeindruckende Vielfalt an Wildtieren biologische Nischen. Um nur mal ein paar imponierende Zahlen zu nennen: 282 Säugetierarten bevölkern die Insel, alleine 92 davon sind Fledermäuse (das ist nicht überraschend, stellen sie doch auch weltweit etwa 30% der Säugetierarten). In Thailand können (noch) 13 Primaten, drei Gibbon-Arten, neun Languren- und Makaki-Arten und kleine Faultiere gesichtet werden.
90% aller Tiere in Thailand sind Insekten. Alleine 30 Arten von Seeschlangen sowie vier verschiedene Meeresschildkröten fühlen sich in Thailand heimisch. Mindestens 1.900 Fischarten umkreisen die Insel und ihre Archipel (Experten schätzen die Anzahl sogar noch auf 30% bis 40% mehr). Mindestens 400 Arten davon sind Korallenfische, die sich in den 250 Korallenarten tummeln. 1.200 Schmetterlingsarten und 200 Schwärmerarten schweben durch die Lüfte.
Alleine pro Nationalpark wurden bis zu 10.000 verschiedenen Käferarten gesichtet. 200 verschiedene Baumarten wachsen im thailändischen Dschungel auf einer Fläche von 100 Quadratmetern Regenwald. Mindestens 204 Vogelarten lassen in Thailands Mangrovenwäldern das Herz von Vogelbeobachtern höher schlagen (wer den Blick kurz zum Boden richten mag, wird dort vielleicht eine der 54 Krabbenarten entdecken) – und dabei handelt es sich nur um einen Bruchteil der insgesamt in Thailand beobachteten 925 Vogelarten. Mindestens 405 Reptilien- und Amphibienarten bevölkern die Gewässer und feuchten Zonen. Und, nicht zu vergessen und von Liebhabern dieser eleganten Pflanze hochgeschätzt: Über 1.500 Orchideen-Sorten bringen Thailand zum Erblühen.
Doch so offensichtlich Thailand ein wildes Paradies ist, so gefährdet ist es auch.
Verantwortungsvoller Tourismus ist deshalb alles entscheidend für die Zukunft dieser Tier- und Pflanzenarten. Immer wieder werden am Flughafen von Bangkok Produkte aus den Fellen, dem Leder oder den Stoßzähnen von Leoparden, Bären oder Pythons sicher gestellt; sogar lebende Tiere wie neu geborene Gibbons oder Papageien versuchen Wildtierschmuggler außer Landes zu bringen. Bereits jetzt sind drei der in Thailand lebenden Spezies akut vom Aussterben bedroht, nämlich das Java und das Sumatra Rhinozeros und der graue Ochse. Weitere 24 Arten sind gefährdet, vom Leoparden bis zu einigen Fledermäusen.
Die gute Nachricht ist: Als Urlauber in Thailand kann man durch umweltfreundliches Reisen in Thailand eine Menge tun, um die einheimischen Tiere zu unterstützen. Wichtig ist, weder direkt noch indirekt die Kommerzialisierung von Tieren oder Tierprodukten zu fördern. Besser ist, das Urlaubsgeld fließt stattdessen in Projekte, Unternehmungen und Souvenirs, die Tiere schützen, statt sie auszubeuten.
Doch Vorsicht: Nicht wenige vermeintliche Tierschutzeinrichtungen halten ihre Bewohner unter nicht artgerechten Bedingungen, um Touristen Geld aus der Tasche zu ziehen. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Bewohnern auch gar nicht um familienlose, gefundene oder „gerettete“ Wildtiere. Sondern um Tiere, die entweder kurz nach der Geburt ihrer Familie im Dschungel entrissen (wenn diese dabei überhaupt am Leben blieb) oder illegal eingekauft wurden.
Ihre scheinbare Zahmheit und Menschenverbundenheit ist auf Angst vor Bestrafung, Konditionierung und medikamentöse Ruhigstellung zurückzuführen. Sobald sie dem öffentlichen Blick entzogen sind, werden diese Tiere oft schlecht behandelt, in zu kleinen Käfigen gehalten, nicht nährstoffhaltig genug ernährt und erhalten nur unzureichende medizinische Versorgung. Ganz egal, was die Betreiber dieser scheinbar wohltätigen Tierhilfseinrichtungen erzählen: Auch wenn ein Teil ihres Geldes in Tierschutzmaßnahmen fließt, um die Fassade zu wahren – der Artenerhaltung tun sie keinen Gefallen.
In jedem Fall sicher geht man als Besucher, wenn man die folgenden Tipps befolgt.
• Niemals sollte man sich mit Tieren fotografieren lassen, die nur zu diesem Zweck zur Verfügung und ruhig gestellt werden. Gerade in Thailand schließt dies Gibbons ein, die für Fotozwecke durch Bars getragen werden; aber auch Falken, um den Hals zu tragende Pythons oder die fotografisch festgehaltene Mutprobe mit dem Tigerkopf im Schoß.
• Tier-Vorführungen stellen Tiere immer unter Stress, egal wie „sanft“ die Tierwärter diese aussehen lassen. Elefanten Camps mit malenden Elefanten oder Tiger „Tempel“ mit haustierartigen Großkatzen, die zu Streicheleinheiten herangeführt werden, haben mit einer tiergerechten Haltung nichts zu tun. Oft werden die Großkatzen und Dickhäuter sogar unter Drogen gesetzt, um das Risiko für Besucher zu minimieren.
• Stattdessen ist das Besuchsgeld besser in Rettungsstationen und Rehabilitierungs-Zentren investiert, in denen der Fokus auf dem Wohlergehen der Tiere liegt und der menschliche Besucher lediglich eine Randfigur sein darf.
• Niemals sollte man Tier-Souvenirs erwerben. In Thailand gibt es so absurde Objekte wie Schlangen- doer Tiger-Weine, getrocknetes Fleisch von Dschungeltieren, immer noch Elfenbein und Schlangenlederprodukte, um nur einige aufzuzählen. Wenn die Nachfrage nach solchen Produkten einbricht, hört auch das Töten und Verstümmeln auf.
• Achtung! Einige Tiere und auch Menschen tragen Virenerkrankungen in sich, die von Tieren auf Menschen und umgekehrt übertragen werden können – so etwa Tuberkulose oder Hepatitis B. Faultiere, so niedlich sie sind, haben messerscharfe Zähne und eine giftige Spucke. Ein Biss von einem zu Recht genervten Faultier kann eine schwere Blutvergiftung auslösen.
Nachhaltige Tipps für Wildtier-Beobachtung und Safaris in Thailand
Es gibt eine Reihe wunderbarer Möglichkeiten, Tiere in Thailand entweder in freier Wildbahn zu sehen oder ein ethisch geführtes Tierrettungsprogramm zu besuchen. Hier sind unsere Top-Tipps.
Volunteering
Auf den Webseiten der Wildlife Friends Foundation Thailand (WFFT), www.wfft.org und www.wildlifevolunteer.org, kann man (auf Englisch) mehr über die verschiedenen Tierschutz- und Rettungsprogramme erfahren, die wirklich das Tier in den Mittelpunkt stellen.
Im WFFT Wildlife Rescue Centre kostet der Aufenthalt bespielsweise für eine Woche 350 €, inklusive Bungalow, Mittag- und Abendessen. Hier arbeiten Freiwillige mit sechs verschiedenen Gibbon-Arten, fünf Makaki-Arten, Faultieren, Bären, großen und kleinen Wildkatzen, Krokodilen und exotischen Vögeln.
Elefanten-Trekking – und die tierfreundlichen Alternativen
Auf dem Elefantenrücken durch Thailands Flüsse und Dschungel zu trekken, ist nach wie vor eine der touristischen Hauptattraktionen. Über Jahrhunderte waren Elefanten in Thailand zusätzlich Arbeits- und Landwirtschaftstiere. Tatsache ist jedoch: Für Elefanten ist diese Erfahrung der pure Stress. Selbst wenn sie entspannte und ruhige Wesen sind, freiwillig lässt kein ausgewachsener Elefant einen Menschen auf seinen Rücken.
Nur wenn der Freiheitswillen eines sehr jungen Elefanten gebrochen wird, ist dies überhaupt risikofrei möglich. Auch wenn die erwachsenen Elefanten durch positive Konditionierung, also Belohnungen und Ermunterungen, motiviert scheinen: Irgendwann in ihrer Biographie muss ihre Autonomie brutal und grundlegend entzogen werden, damit sie sich Menschen in dieser Weise unterwerfen. Es gibt für diesen Prozess sogar ein eigenes Wort in Thai: Phajaan, was soviel bedeutet wie “brechen”.
Das Tierschutzproblem an der Sache ist, dass nur wilde Elefanten in Thailand rechtlichen Schutz genießen. Ist ein Elefant einmal in Gefangenschaft, verliert er seine „Rechte“ und es wird schwer, gegen Misshandlungen einzuschreiten. Der einzige Weg, wie Thailand zu einer elefantenfreundlichen Gesellschaft werden kann, ist eine sinkende touristische Nachfrage nach Elefanten Trekking oder Reitausflügen mit Elefanten.
Bereits jetzt sind asiatische Elefanten eine gefährdete Tierart. Experten schätzen die Anzahl der in Thailand noch wild lebenden Dickhäuter auf unter 2.000 – und es werden monatlich weniger, nicht nur aufgrund ihrer Gefangennahme, sondern weil langfristig auch ihr natürliches Habitat immer weiter schrumpft.
Natürliche Familienzusammenhänge im Elephant Nature Park
Doch zum Glück gibt es faszinierende Alternativen für alle, die thailändische Elefanten gerne von Nahem erleben möchten.
Der Elephant Nature Park (ENP) ist ein wildes Refugium im Dschungel Nordthailands, direkt neben Chiang Mai. Hier finden aus dem Tourismus gerettete Elefanten genauso ein Zuhause wie ehemalige Arbeitstiere; meist leben hier etwa 35 Elefanten auf etwas über 100 Hektar. Der Park bietet sowohl Tagestouren mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten als auch ein spannendes, siebentägiges Volunteer-Programm an. Hier leben die Tiere in ihrer natürlichen Gruppenform. Es ist faszinierend, ihnen bei der Kommunikation zuzuhören und ihre gegenseitige Fürsorge zu beobachten.
Besucher werden mit dem Bus in Chiang Mai abgeholt und können, wenn gewünscht, die gesamte Zeit mit einer kleinen Gruppe aus denselben zwei bis drei Tiere verbringen. Die Elefanten wandern gemeinsam mit den Besuchern durch die Hügel, wo sie jederzeit frei laufen und fressen; wer Lust hat, füttert sie außerdem mit Bananen. Den Abschluss kann ein Wild-Wasser-Rafting des durch das Gebiet laufenden Flusses bilden, in dem man auch gemeinsam mit den Elefanten baden kann. Der Eintritts- und Tourenpreis fließt vollständig in den Erhalt des Projektes. Mehr Informationen findet man unter http://www.saveelephant.org/.
Wer naturnah mit geretteten Elefanten arbeiten oder sich über deren Leben informieren möchte, dem sei außerdem das Elephant Refuge & Education Centre 160 Kilometer südwestlich von Bangkok ans Herz gelegt. Hier kommt man auf ethische Art der natürlichen Lebensweise der Elefanten näher und wird selbst Teil der Lösung des „Elefantenproblems“ in Thailand.
Das Zentrum hat große Landflächen mit Steppen und Wäldern, Bäumen und Seen erworben, auf denen die Elefanten sich frei bewegen und ihr biologisches Habitat vorfinden. Im Elephant Refuge & Education Centre kostet der Aufenthalt für eine Woche 375 €, inklusiv Bungalow, Mittag- und Abendessen.
Weitere Informationen finden Besucher unter http://www.thaielephantrefuge.org/.
Wer gerne Gibbons und Thailands berühmte Indochinesischen Tiger von Nahem kennenlernen will, findet ebenfalls einige gut geführte Anlaufstationen.
Meiden sollte man den kurz vor der Schließung durch die Naturschutzbehörden stehenden Tiger Temple in (Kanchanaburi) und das Tiger Kingdom in (Phuket). Dort werden die Tiere in zu kleinen Gehegen gehalten; vor allem aber wird der völlig artfremde und zudem riskante Körperkontakt mit Besuchern zugelassen. So spannend und fotogen es sein mag, einmal einen Tiger zu streicheln – für die Tiere selbst birgt es keinerlei Nutzen. Oft sind sie zwar scheinbar zahm. Ihr Instinkt kann aber tatsächlich jederzeit ausbrechen, wie die jährlichen Angriffe auf Menschen an beiden Orten zeigen. Ob ein Tiger-Resort von Mönchen geführt wird, ist in Thailand (leider) kein Hinweis auf seine ethische Ausrichtung.
Wer Tiger und eine enorme Menge anderer Wildtiere in der Natur erleben möchte, bucht eine dreitägige Tour im Wildschutzgebiet Huai Kha Khaeng in Nord-Thailand – ein echter und noch relativ selten besuchter Geheimtipp! Das Refugium stellt die Kernzone des Western Forest Complex, Thailands letzter verbliebener wirklicher Wildnis. Es beherbergt die weltweit größte Population des stark gefährdeten Indochinesischen Tigers sowie zahlreiche weitere bedrohte Großtierarten wie Asiatische Elefanten, Nebelparder, Wasserbüffel, Bantengs, Gaure und Schabrackentapire.
Von Safari Fahrten bis zu Dschungel Trekking ist hier vieles möglich, allerdings unter strengen Auflagen – die Guides sind zertifiziert und halten sich daran. Huai Kha Khaeng ist wohl der einzige Ort in Thailand, an dem man wirkliche Wildnis betritt; der Mensch ordnet sich hier der Natur völlig unter. Wichtig sind viel Geduld und Gelassenheit – man weiß nie, auf welche Tiere man treffen wird. Doch auch schon das Spuren suchen ist ein Erlebnis für sich. Die Gegebenheiten sind simpel, übernachtet wird im Zelt.
Wer es gerne ein wenig komfortabler und „zivilisierter“ mag, dem sei der Khao Yai Nationalpark zur Wildtierbeobachtung empfohlen. Auch hier werden ein- bis mehrtägige Touren angeboten, sowie spezialisiertere Vögelbeobachtungen und Foto-Safaris.
Thailands Gibbons haben einen harten Preis gezahlt für ihre Attraktivität als Touristenmagnet – mehr als die Hälfte von Thailands Weißhand Gibbons wurde in den letzten 30 Jahren ausgerottet. Hauptsächlich sind es nämlich die Babys, die von ihren Müttern getrennt und als Haustiere gehalten oder als Foto-Requisiten missbraucht werden.
Glücklicherweise gibt es Projekte wie das Gibbon Rehabilitation Project (GFK). In einem tropischen Waldstück rund um den Wasserfall Bang Pae in Phuket gelegen, rettet die Organisation aufgegebene und schlecht behandelte Tiere und hilft ihnen in die Freiheit des Waldes zurück. Wer diese wunderschönen, akrobatischen Gibbons in Aktion sehen möchte, besucht das Projekt, hilft mit einer Spende oder nimmt sogar an seinem spannenden Freiwilligen-Programm teil.
Vögel beobachten in Thailand
In allen Nationalparks lässt sich eine weite Bandbreite an exotischen Vögeln beobachten. Viele der spezialisierten Guides bringen ebenfalls eine Passion für Vögel mit; wer hier seinen Schwerpunkt setzt, kann dies bei Tourbuchung einfach angeben. Deshalb ist die folgende Aufzählung an guten Vogelbeobachtungsstellen auch nur beispielhaft, garantiert aber einen erinnerungswürdigen Ausflug mit sensationellen Fotos.
Startet man in Bangkok, ist jeder der folgenden Nationalparks (über die wir in unserem Nationalpark Spezial noch detaillierter berichten) einen Ausflug wert. In der genannten Reihenfolge können sie auch als selbst organisierte Vogeltour abgefahren werden.
Khao Yai National Park (zwei bis drei Tage): Der perfekte Ort, um nach Nashornvögeln Ausschau zu halten! Kaeng Krachan National Park (zwei bis drei Tage): Eine der besten Orte zur Vogelbeobachtung in ganz Thailand – und ein außergewöhnlicher Ort für Nachtwanderungen! Hier lohnt sich die Übernachtung in einem der Gasthäuser vor Ort. Im Khao Soi Dao National Park in der Chanthaburi Provinz nahe der Grenze zu Kambodscha gibt es einige regional einzigartige Vögel zu beobachten, im Besonderen den Blaubürzelpitta. Auch hier kann man leicht drei Tage einplanen, um einen guten Überblick über die Vogelwelt zu gewinnen. Eine lohnenswerte Kombination ist ein dreitägiger Ausflug zum Bung Boraphet und Mae Wong National Park. In Bung Boraphet sollte man unbedingt einen eintägigen Bootstrip buchen, um die vielen Wasservögel zu sehen. Wer möglichst viele Arten auf einem Trip „mitnehmen“ möchte, sollte fünf Tage in Laem Pak Bia/Pak Thale und im Kaeng Krachan National Park einplanen.
Von Chiang Mai aus kann man im Doi Inthanon National Park leicht drei Tage verbringen. Am ersten Tag fährt man etwa entlang des sogenannten Jeep Track und stößt dabei auf Braunkehl-Baumläufer, Baluflügelsivas und verschiedenen Fliegnschnäpper. Während der nächsten Tage kann man den Berg vom Tag bis zum Gipfel erkunden und des Nacht die Eulen beobachten.
Wer noch weitere Inspirationen für nachhaltige Wildness-Abenteuer in Thailand sucht, wird auf http://7greens.tourismthailand.org/en.html fündig.
Fledermäuse fliegen am frühen Abend aus einer Höhle oberhalb des Wat Khao Cong Phran Tempels
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Erhaltung der Tierwelt
Eine Heimat für alte Elefante
Wildlife Friends Foundation
The Surin Project
382 Vogelarten warten im Doi Inthanon National Park